«Noch nie zu unserer Lebzeit war es wichtiger, sich aktiv um sein Geld und seine Anlagen zu kümmern. Bitte werden Sie aktiv!» ­Diese Aufforderung findet sich in Marc Friedrichs neustem Buch «Die grösste Chance aller Zeiten». Laut dem 46-jährigen ehemaligen Fondsmanager aus Süddeutschland befindet sich die Welt in einer Krise – aus­gelöst durch Negativzinsen, verteufeltes Bargeld und demografische Veränderungen. Eine solche Krise sei aber auch eine Chance.

Im Jahr 2020 pumpten die Zentralbanken weltweit 9200 Milliarden US-Dollar ins Finanzsystem. Das war drei Mal so viel wie in der Bankenkrise von 2008. Friedrich ist deshalb überzeugt, dass das ­bestehende Geldsystem «in den letzten Zügen» liegt. Der Autor stuft auch die heutige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank als ­«ruinös» ein. Diese definiert eine jährliche Inflationsrate von zwei Prozent als Preisstabilität. Damit halbiert sich die Kaufkraft innerhalb von 35 Jahren. Laut Friedrich ­können sich Anleger vor dem Kaufkraftverlust der Währungen aber schützen. Es beginne die Dekade der Sachwerte, schreibt er. Dazu zählt er neben Edelmetallen, ­Diamanten und Whisky auch ­indirekte Sachwerte wie Aktien.

Nichts hält Friedrich von struk­turierten Produkten. Das sind verbriefte Wetten, deren Preise sich von Wertpapieren oder Rohstoffen ableiten lassen. Sie seien für ­Banken ein lukratives Geschäft, aber ein wachsendes Risiko für das Finanzsystem. «Der Derivatemarkt ist komplett aus den Fugen geraten und zur grössten Zockerbude der Welt verkommen.»

Friedrichs Buch ist verständlich und unterhaltsam geschrieben, ­enthält Finanztipps, viele persönliche Erlebnisse und diverse aufschlussreiche Grafiken. Es eignet sich sowohl für Neuanleger wie auch für erfahrene Marktteil­nehmer. Und man lernt viel bei der Lektüre – etwa wie man eine Blase erkennt, was eine Zombie-­Firma ist und was unter dem Cantillon-­Effekt zu verstehen ist.