Früher fristeten währungsabgesicherte Fonds ein Mauerblümchendasein. Doch in den letzten zwei, drei Jahren ist die Angebotspalette markant breiter geworden.
Aber was bedeutet Währungsabsicherung genau? Jede Geldanlage hat eine eigene Wertentwicklung – doch Investitionen im Ausland hängen auch vom Kursverlauf der betreffenden Währung ab. Hier greift die Währungsabsicherung ein: Sie schaltet den Einfluss der Kursbewegungen auf den in Franken gerechneten Wert der Geldanlage weitgehend aus. Nicht vollständig, sondern weitgehend – dies vor allem, weil die Währungsabsicherung kostet.
Absicherung wirkt sich in beide Richtungen aus
Ein Fondsmanager, der die Währungen absichert, tätigt meist Währungstermingeschäfte. Und zwar solche, die sich spiegelbildlich zur Währung entwickeln: Sinkt die Währung, steigt der Gewinn aus dem Termingeschäft.
Die Währungsabsicherung – von Fachleuten auch Hedging genannt – wirkt sich allerdings in beide Richtungen aus: Sie eliminiert auch Währungsgewinne. Steigen Euro, Dollar oder andere ausländische Valuta, haben Besitzer währungsgesicherter Anlagen nichts davon. Dann trifft das Sprichwort zu: Ausser Spesen nichts gewesen.
Der Franken war in den vergangenen 100 Jahren die stärkste Währung der Welt. Die durch die Nationalbank im Januar ausgelösten Währungsverluste sind historisch betrachtet nur ein «Episödchen». Aller Voraussicht nach wird der Franken auch in Zukunft eine äusserst starke Währung bleiben.
Schweizer Anlegerinnen und Anleger, die ausländische Wertschriften halten, müssen deshalb auch in Zukunft auf lange Sicht mit Währungsverlusten rechnen. Diese Prognose scheint dafür zu sprechen, Geldanlagen in ausländischen Währungen grundsätzlich abzusichern.
Die UBS hat in letzter Zeit eine ganze Reihe von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) mit Währungsabsicherung aufgelegt. Sie empfiehlt denn auch die Währungsabsicherung generell. Raimund Müller, Leiter der Abteilung «Börsengehandelte Indexfonds Schweiz», begründet: «Wissenschaftliche Untersuchungen sind zum Schluss gekommen, dass Investoren für das Eingehen von Währungsrisiken nicht systematisch entschädigt werden.»
Es lohnt sich zu differenzieren – je nach Anlageklasse
So eindeutig ist die Sache aber nicht. Das Fonds-Haus Braun, von Wyss & Müller gibt den Classic Global Equity Fund heraus (K-Geld 2/15). Mitinhaber Georg von Wyss sagt: «Unser Aktienfonds hält Positionen sehr lange und richtet sich an den langfristigen Anleger. Für einen solchen Fonds lohnt sich die Währungsabsicherung fast nie.»
Das Problem liegt bei den Kosten der Währungsabsicherung. Diese variieren im Zeitablauf und können minim sein, aber pro Jahr auch zwei Prozent der Anlagesumme betragen oder noch mehr. Deshalb steht keineswegs fest, dass Fonds mit Währungsabsicherung langfristig besser rentieren als solche ohne. Sie reduzieren aber die Wertschwankungen.
Am besten ist es, Anleger differenzieren je nach Anlageklasse:
- Fremdwährungsobligationen: Sie werfen zwar einen höheren Zins ab als Frankenpapiere. Auf die Länge wird aber der höhere Zins durch Währungsverluste weggefressen. Zudem bringen Währungssausschläge unnötige Instabilität ins Wertschriftendepot. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis spricht hier für eine vollständige Währungsabsicherung.
- Ausländische Aktien: Die meisten Unternehmen sind heute international verflochten. Wenn der Euro fällt, haben es Unternehmen aus dem Euroland auf den Weltmärkten leichter, was ihre Aktien in die Höhe treibt. Oder umgekehrt: Steigt der Dollar, beeinträchtigt dies die Gewinne und damit die Aktien vieler US-Firmen. Kommt dazu: In Ländern mit schwächeren Währungen sind im Durchschnitt auch Inflation und Gewinne höher, was Währungsverluste kompensiert. Deshalb spricht das Kosten-Nutzen-Verhältnis hier weniger für die Währungsabsicherung als bei Obligationen. Es ist vertretbar, dass man nur die Hälfte der ausländischen Aktien oder noch weniger absichert. Anleger, die über viele Jahre Vermögen aufbauen, zum Beispiel mit Fonds-Sparplänen, können auch ganz auf die Absicherung verzichten.
- Gold: Es wird international in Dollar gehandelt. Der Preis ist also auch dem Auf und Ab des Dollars ausgesetzt. Gerade wer Gold als Schutz in schweren Krisen halten will, sollte Gold vom Dollar entkoppeln. Da der Dollar dann unter Umständen auch in Mitleidenschaft gezogen wird, empfiehlt es sich, Gold mit Währungsabsicherung zu halten.
Währungsabsicherung: Am einfachsten mit Fonds
Grundsätzlich kann jeder Anleger die Währungsabsicherung selber machen. Und zwar mit Finanzprodukten, die den Verlust wegen einer fallenden Fremdwährung weitgehend ausgleichen. In Frage kommen dafür Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen. Doch diese setzen vertiefte Finanzkenntnisse voraus. Bei Optionen etwa muss man einschätzen können, ob der Preis angemessen ist. Zudem haben Termingeschäfte und Optionen begrenzte Laufzeiten – zum Beispiel einen Monat oder ein halbes Jahr.
«Der Kunde muss für die Verlängerung dieser Geschäfte bei Verfall besorgt sein. Jede Verlängerung kostet wiederum Geld», sagt Raiffeisen-Sprecherin Simone Isermann. «Die eigenhändige Absicherung ist teurer als jene von Fonds.» Denn die prozentualen Kosten nehmen ab, je grösser eine Transaktion ist. Fonds sichern in der Regel grosse Beträge ab und kommen so zu vorteilhafteren Konditionen.