Sie heissen Clara, Ada oder Zoré: Die digitalen Assistenten von Axa, Helvetia, Postfinance oder Zürich basieren auf selbstlernenden Computerprogrammen. Kunden können auf den Internetseiten der Versicherer rund um die Uhr schriftlich Fragen stellen oder Schäden melden.
K-Geld wollte wissen, wie gut die Programme funktionieren, und stellte ihnen Fragen zu konkreten Policen. Zudem fragte K-Geld die digitalen Assistenten, welche Versicherungen in der Schweiz obligatorisch und welche eher überflüssig seien.
Resultat: Den Helfern von Axa, Postfinance und Zürich fiel dazu nichts ein. Einzig das Programm Clara der Helvetia beantwortete die Frage, blieb dann aber recht diplomatisch: «Es ist schwierig, pauschal zu sagen, welche Versicherungen überflüssig sind, da der Bedarf an Versicherungsschutz stark von den individuellen Lebensumständen und Risiken abhängt.» Und weiter: «Generell sollte jede Versicherung daraufhin geprüft werden, ob sie ein relevantes Risiko abdeckt, das finanzielle Folgen haben könnte, die man selbst nicht tragen kann oder möchte.»
Diese Antwort könnte auch aus einem Versicherungsratgeber stammen. Das Programm Clara basiert auf ChatGPT 4. Damit kann man sich per Nachrichtenchat unterhalten wie mit einem echten Versicherungsagenten.
Mitunter sind die Programme recht begriffsstutzig oder beantworten Fragen, die gar nicht gestellt wurden. Zur Frage etwa, wie gut die Daten geschützt sind, hält das Programm der Zürich fest: «Mit dem Privatkundenportal (...) haben Sie ständigen Zugriff auf Ihre Versicherungspolice – egal, wo Sie sich befinden. Sie können bequem Ihre persönlichen Daten anpassen und Schäden über das Privatkundenportal von Zürich melden.»
Versicherungen lehnen jegliche Haftung ab
Die digitalen Helfer der vier Unternehmen beantworten auch Fragen zu Versicherungsangeboten. Auf die Antworten ist kein Verlass. Falsche Informationen sind durchaus möglich. Das wissen auch die Versicherer. Sie lehnen deshalb jegliche Haftung ab, wie etwa die Helvetia im Internet zu Clara schreibt. Deren Antworten seien rechtlich nicht bindend, und man garantiere nicht für ihre Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität.
Auch die anderen Versicherer schliessen für die Auskünfte ihrer Programme jede Haftung aus. Axa und Zürich warnen gar davor, persönliche Daten einzugeben. Oder sie raten, es nur dann zu tun, wenn man dazu aufgefordert wird.
Praktisch sind die Programme einzig, wenn es um Alltagsgeschäfte geht. Versicherte können damit Schäden anmelden, etwa bei Hagel, Feuer, einem Unfall oder wenn sie einen elektronischen Versicherungsnachweis für ein neues Fahrzeug bestellen. Fazit: Für erste Informationen oder standardisierte Bestellungen rund um die Uhr können die Programme nützlich sein. Bei konkreten Fragen ersetzen sie eine individuelle Beratung durch Angestellte der Versicherung nicht.