Seit 2011 bringt die Basler Versicherung regelmässig Tranchen ihrer Einmalprämien-Versicherung «Baloise Safe Invest» auf den Markt, so auch am 18. Mai 2015.
Die Basler lockt dabei mit «unbeschränktem Gewinnpotenzial». Das Spargeld des Kunden werde in ein eigens dafür geschaffenes Indexprodukt investiert, das eine weltweite Geldanlage in Wertschriften, Rohstoffe und Immobilien umfasse. Bei einer einmaligen Zahlung von beispielsweise 100 000 Franken würde das bedeuten: Resultiert aus diesem Börseninvestment eine jährliche Indexrendite von 3,5 Prozent, so erhält der Kunde nach zehn Jahren gemäss den Unterlagen 126 813 Franken. Bei einer Indexrendite von 7,5 Prozent pro Jahr stellt die Basler eine Ablaufzahlung von 185 287 Franken in Aussicht.
Ob diese Renditen erreicht werden, steht allerdings in den Sternen. Garantiert ist lediglich eine Auszahlung von mickrigen 93 000 Franken.
Baloise zieht mehr als zehn Prozent für sich selbst ab
«Baloise Safe Invest» hat auch eine Versicherungskomponente: Bei einer Einzahlung von beispielsweise 100 000 Franken erhalten die Begünstigten 112 500 Franken, falls der Versicherte vor Erreichen des Laufzeitendes stirbt.
Diese Zahlen sind in den Unterlagen schnell und deutlich zu erkennen. Was das Ganze aber den Investor kostet – diese Angabe findet ein Laie nirgends.
Dabei sind diese Kosten enorm hoch. K-Geld hat bei der neusten Tranche nachgerechnet und festgestellt: Effektiv investiert werden von 100 000 lediglich 89 900 Franken. Die Baloise zieht also den Kunden vom einbezahlten Betrag 10 100 Franken oder mehr als zehn Prozent für sich selbst ab.
Die Basler bestätigt diese Rechnung. Mediensprecher Patrick Pensa sagt, die 89 900 Franken seien aus dem Factsheet des Indexprodukts als «89,90 % Partizipation» ersichtlich. Und diese Werte würden «natürlich auch im Beratungsgespräch erklärt und besprochen».
Die Basler brüstet sich damit, sie übernehme die Stempelsteuer, die normalerweise der Kunde zahlen muss. Das ist aber mit Blick auf den Abzug von über 10 000 Franken kein tolles Angebot. Denn bei einer Einzahlung von 100 000 Franken macht die Stempelsteuer 2500 Franken aus. Der Versicherung bleiben dann immer noch 7600 Franken übrig für Abschluss-, Risiko- und Verwaltungskosten – sowie für ihren Gewinn.
Der Kunde weiss nicht, wie viel tatsächlich investiert wird
K-Geld liegt ein E-Mail vor, in dem die Basler ihren «Geschäftspartnern» und Verkäufern eine Verkaufsprovision von 1,2 Prozent der Einmaleinlage zusichert. Bei einer Kundeneinzahlung von 100 000 Franken sind das 1200 Franken. Auch das zahlt also der Kunde mit seinem Einsatz.
Zum Vergleich: Würde der Kunde die 100 000 Franken selber in ein gemischtes Portfolio investieren und würde er (nach Abzug der Kosten) eine Jahresrendite von 3,5 Prozent erzielen, hätte er nach zehn Jahren 141 000 Franken auf der hohen Kante – und nicht 126 813 Franken wie bei der Basler.
Andere Versicherungsgesellschaften führen teils ähnlich teure Produkte im Angebot. Es handelt sich jeweils um Einmaleinlagen, deren Ablaufzahlung im Wesentlichen von der Entwicklung der Börsen abhängig ist. Bei der Helvetia heisst es zum Beispiel «Market Trend», bei Swiss Life «Flexsafe Invest» (K-Geld 5/2013). Bei der Allianz heisst das entsprechende Produkt «G-plus».
Fazit: Lebensversicherungen dieser Art bieten einen bescheidenen Versicherungsschutz und eine garantierte Leistung, sind aber mit Kosten von 7 bis 10 Prozent sehr teuer im Vergleich zu einer normalen Geldanlage. Ausserdem sind die Gebühren intransparent. Der Kunde weiss also im Normalfall nicht, wie viel von seiner Einzahlung tatsächlich investiert wird.