In Zeitungsinseraten wirbt die Bank für ihren Fonds Sarasin Sus­tain­able Equity Europe. Er investiere in Unternehmen, die «umweltfreundlich» und «ökoeffizient» wirtschaften und so zu «einer nachhaltigen Entwicklung beitragen». Gemäss Werbung liessen sich so die «natür­lichen Ressourcen schützen» und eine «ausgeglichenere gesellschaftliche Entwicklung sicherstellen».

Das sind schöne Worte. Doch der Fonds investiert auch in Firmen, die ethisch und ökologisch keine weisse Weste haben. Da ist etwa Nestlé. Der Schweizer Konzern wird unter anderem kritisiert, weil er in Entwicklungsländern Trinkwasser abfüllt und es dort ­teuer wiederverkauft. Oder die Nahrungsmittelmultis Danone und Unilever: Sie setzen auf Palmöl. Das ist ökologisch umstritten, weil der Anbau überwiegend in Monokulturen stattfindet und dazu Tropenwälder abgeholzt werden. Und Energiefirmen wie Siemens oder Statoil sind im nicht gerade ­umweltfreundlichen Bereich der fossilen Energien unterwegs.

«Wir kennen die Problematik dieser Unternehmen und betrachten diese vor allem bei Statoil und Nestlé sehr kritisch», versichert Alexander Mülhaupt, Leiter Asset ­Management bei Sarasin. Auch Siemens sei nicht immer nachhaltig gewesen. Aber: «Die drei Unternehmen machen es besser als ihre Konkurrenten innerhalb der gleichen Branche», erklärt Mülhaupt. «Somit haben sie bei uns ein genügendes Nachhaltigkeits­rating.» Das ist der sogenannte Best-in-Class-Ansatz in der Fondspolitik: In Frage kommen auch ökologisch heikle Branchen. Aus diesen wird aber jeweils nur das sauberste Unternehmen ins Depot aufgenommen. Ganz getreu dem Sprichwort: ­«Unter Blinden ist der Einäugige König.»