2019 war ein aussergewöhnlich gutes Börsenjahr. Praktisch alle Anlageklassen legten zu. Haben das die Wirtschaftszeitungen und ihre Experten vorhergesehen? Nicht annähernd. Die «Neue Zürcher Zeitung» titelte im Dezember 2018: «Trübe Aussichten fürs neue Anlagejahr.» Und Experten warnten vor einer grossen Rezession. Auch die Anlegerzeitung «Finanz und Wirtschaft» schrieb: «Das Gröbste ist wohl noch nicht überstanden.» Und die «Handelszeitung» mahnte zur «Vorsicht». 2019 werde es «streckenweise ungemütlich bleiben». 

Von der «FuW» angefragte Experten bei Schweizer Investmentbanken rieten, die Aktienquote im Portfolio zu reduzieren. Ein schlechter Rat: Denn vor allem die Aktienmärkte boomten 2019. Die NZZ publizierte konkrete Prognosen. Die Credit Suisse etwa sagte für Ende 2019 einen Preis von 1250 Dollar pro Feinunze Gold voraus. Tatsächlich kostete sie 1517 Dollar. Den SMI sah J. Safra Sarasin per Jahresende auf einem Stand von 8700 Punkten. Effektiv erklomm der SMI 10 617 Punkte. 

Das zeigt: Expertenprognosen sind untauglich. Genauso gut könnte die Wirtschaftspresse Hellseher und Astrologinnen zu Rate ziehen. Deren Vorhersagen wären nicht unbedingt verlässlicher – aber unterhaltsamer.