Regelmässig sind die Hypotheken der Internetbank Swissquote im K-Geld-Vergleich unter den günstigsten (Tabelle auf Seite 24). Swissquote wickelt ihre Online-Hypotheken über die Basellandschaftliche Kantonalbank ab. Davon wollte auch Peter Froesch aus Arbedo TI profitieren. Doch daraus wurde nichts. Denn für Selbständigerwerbende und Rentner wie Froesch verlangt Swissquote ein Mindesteinkommen von 100000 Franken über die letzten drei Jahre.
Froesch insistierte. Er unterhalte seit Jahrzehnten ein Konto bei Swissquote, und für sein Haus mit einem Versicherungswert von 783000 Franken brauche er bloss 210000 Franken als Hypothek. Er sei sogar bereit, drei Jahreszinsen im Voraus auf ein Sperrkonto einzuzahlen. Doch Swissquote blieb bei ihrem Nein.
Ähnliche Erfahrungen machen Kunden bei Homegate. Einem Interessenten verweigerte die Internetbank der Zürcher Kantonalbank die Hypothek auf sein luxuriös saniertes Bauernhaus mit Baujahr 1736 im Bezirk Hinwil ZH. Grund: Die Grundmauern seien über 150 Jahre alt, deshalb sei eine Finanzierung über Homegate nicht möglich. Die Internetbank lehnte auch einen Kunden ab, der über ein Wertschriftenvermögen in Millionenhöhe verfügt, in der Tragbarkeitsberechnung aber durchfiel. Denn dafür zählt nur das Einkommen.
Laut Stefan Heitmann vom Hypothekenvermittler Moneypark erhält niemand eine Online-Hypothek, der vom Standardfall abweicht. Auch Online-Bankenexperte Andreas Dietrich, Dozent an der Hochschule Luzern, stellte fest, dass sich das Angebot der Internetbanken auf Standardfälle beschränkt.
Tatsächlich weisen die fünf Schweizer Online-Hypothekenbanken bereits auf ihrer Website auf viele Einschränkungen hin – etwa bei der maximalen Belehnung. Sie liegt meist bei 65 Prozent. Im Laufe des Anmeldungsprozesses und spätestens bei der bankinternen Überprüfung der Anträge kommen weitere hinzu. So ist das Darlehen bei E-Hypothek (Schwyzer Kantonalbank) und bei Hypomat (Glarner Kantonalbank) auf 1 Million Franken limitiert. E-Hypothek und Swissquote bieten keine variablen Hypotheken, Money-net (Berner Kantonalbank) keine Liborhypothek. Mit Einschränkungen müssen etwa auch Selbständige und Erbengemeinschaften rechnen.
Für massgeschneiderte Lösungen eignen sich Onlinebanken nicht
Wer wissen will, welche Laufzeit und welche Art von Hypothek im eigenen Fall die beste Lösung ist, ist bei einer Internetbank am falschen Ort. Alex Josty von Money-net: «Bei komplexen Abklärungen eignet sich der Vertriebskanal Onlinebank nicht für eine Geschäftsbeziehung.» Solche Fälle würden an eine Niederlassung der Berner Kantonalbank weitergeleitet.
Der Begriff «Online-Hypothek» ist auch bei den anderen Banken zu hoch gegriffen. Denn online funktioniert nur der Anmeldeprozess. Zusätzlich müssen sich die Kunden an einem Gemeinde-, Post- oder SBB-Schalter oder auf einem Notariat (je nach Bank) persönlich präsentieren und ihre Unterschrift beglaubigen lassen. Eine elektronische Unterschrift wie die Swiss-ID der Post akzeptiert keine Onlinebank, und auch der Vertrag wird schliesslich per Post zur Unterschrift hin und her geschickt.
