Nein. Stutzig macht allein schon die Tatsache, dass für das Darlehen mit einem hohen Jahreszins – bis Ende Juni 8,25 Prozent, aktuell 6,25 Prozent – geworben wird. Und das bei einer Anlage­dauer von drei Jahren.

Die Offizin Immobilienverwaltung AG ist absolut intransparent. Weder in den Unterlagen für Darlehensgeber noch auf der Internetseite finden sich Geschäftszahlen: keine Erfolgsrechnung, keine Bilanz – nichts. Der Anleger soll einfach glauben, was die attraktiv ­aufgemachte Werbung behauptet. Etwa, er könne «an den Chancen des hoch profitablen Immobilienhandels» teilhaben. Oder: «Wir kaufen günstig ein und verkaufen mit für die Branche überdurchschnittlichem Gewinn weiter.»

Kommt dazu, dass Anlagen in die Immobilienhandelsgesellschaft als nachrangige Darlehen gelten. Geht die Firma pleite, müssen die Darlehensgeber hinter den Aktionären zurückstehen. Sie gehen im Konkursfall in der Regel leer aus, verlieren also ihre Investition.

Kritik an der Offizin Immobilienverwaltung AG übt auch Goldman Morgenstern und Partners (Gomopa), eine Vereinigung, die sich der Betrugsprävention verschrieben hat. Die auf der Offizin-Website angedeutete 140-jährige Geschichte der Gesellschaft sei eine Legende, schreibt Gomopa in ihrer Pressemitteilung vom 21. April 2015. Offizin sei erst im Mai 2006 ins Handelsregister eingetragen worden. Von den drei ­Geschäftsleitungsmitgliedern seien deren zwei erst ein Jahr im Amt. Der Vorstandsvorsitzende ist es gar erst seit Anfang April 2015.