Auf dem Bankkonto eines K-Geld-Lesers liegen 10000 Franken, die er nicht als Reserve braucht. Er möchte das Geld langfristig investieren – aber wie? Alles auf einmal oder in Tranchen, zum Beispiel mit einem Sparplan? K-Geld wollte wissen, mit welchem Vorgehen Anleger mehr Rendite einstreichen, und machte den Faktencheck anhand von zwei Beispielen. Aktien sind die rentabelste Anlageklasse, die aber auch grosse Schwankungen aufweist. Mit ihr kristallisieren sich die Unterschiede zwischen Einmalinvestition und schrittweisem Vorgehen am klarsten heraus. Die Ausgangslage:
K-Geld investiert 10000 Franken am Schweizer Aktienmarkt, repräsentiert durch den Swiss Performance Index (SPI). In diesem Aktienindex sind fast alle an der Börse gehandelten Schweizer Unternehmen vertreten, aktuell 221 (Stand 6. März).
Die Dividenden werden jeweils wieder investiert.
Der Zeithorizont: jeweils zehn Jahre.
Bei der Vollinvestition fliesst die gesamte Summe sofort in die Schweizer Aktien, beim Sparplan verteilt sich die Anlage auf insgesamt 120 monatliche Investitionen à Fr. 83.33.
K-Geld beginnt den Vergleich im Jahr 1988 – dem ersten Jahr mit lückenlosen SPI-Daten. Somit erstreckte sich die erste 10-Jahres-Periode von Anfang 1988 bis Ende 1997. In dieser Zeit stieg der SPI von 769,4 auf 3898,15 Punkte. Bei der Vollinvestition vermehrten sich die 10000 Franken somit auf 50665 Franken. Der monatliche Sparplan kam hingegen nur auf 29094 Franken. Die Einmalanlage schnitt also um 21571 Franken besser ab (siehe Zeitabschnitt 1988 bis 1997 im Diagramm 1). Bis Ende 2019 gab es 22 weitere 10-Jahres-Perioden. 19 Mal war die sofortige Einmalanlage rentabler, vier Mal brachte der Sparplan mehr.
K-Geld rechnete auch ein Beispiel mit ausländischen Aktien durch (Diagramm 2). Dabei flossen die 10000 Franken in Aktien aus Amerika, Europa, Asien bis nach Australien – repräsentiert durch den Index MSCI World. Die Fremdwährungen (US-Dollar, Euro, Yen usw.) wurden umgerechnet in Franken. Auch hier verglich K-Geld das Ergebnis einer sofortigen Investition mit einer Ratenzahlung – diesmal waren es sechs Tranchen im Abstand von sechs Monaten à Fr. 1666.66. Die Investition wird über 2,5 Jahre verteilt. Die erste Anlageperiode beginnt 1972.
Auch bei diesem Beispiel war das Ergebnis eindeutig: In 26 der total 39 Anlageperioden durfte sich der Anleger mit der Sofortinvestition über einen höheren Ertrag freuen als mit der Ratenzahlung.
Sofortige Vollinvestition ist meist rentabler – aber längst nicht immer
Fazit: Die Renditewahrscheinlichkeiten über lange Zeit sprechen dafür, das zur Verfügung stehende Geld sofort vollumfänglich zu investieren. Allerdings gilt dies nicht immer, auch in relativ ausgedehnten Perioden manchmal nicht. So schnitten die Sparpläne im Beispiel mit den ausländischen Aktien seit dem Jahr 2000 insgesamt besser ab. Die Gründe: Zwei Börsencrashs und grosse Fremdwährungsverluste in dieser Zeit.
Markus Kaussen von der Fondsmanagementfirma BWM in Wilen bei Wollerau SZ ermittelte die Zahlen für die Diagramme. Seine Schlussfolgerung: «Der entscheidende Punkt ist, überhaupt zu sparen, in Aktien anzulegen und Zeit zu haben.» Für die meisten Investoren sei es psychologisch einfacher, dies über regelmässige Einlagen zu machen. Die grösste Gefahr sei, bei tiefen Aktienkursen nicht zu kaufen oder sogar zu verkaufen – und bei hohen Kursen der Euphorie zu verfallen und alles zu investieren.