L. R. aus Grancy VD besitzt einen Audi Q3 1.4 TFSI mit Jahrgang 2014. Die Kasko- und Haftpflichtversicherung schloss er bei der Mobiliar ab und zahlt eine Jahresprämie von Fr. 1807.20. Wenn L. R. zur Zurich wechseln würde, könnte er Jahr für Jahr Fr. 329.10 einsparen.
Noch günstiger wäre es, wenn er die Mehrfachdeckungen bei seinen Policen streichen würde. Denn die Pannenhilfe ist bei Audi-Fahrzeugen durch die Importeurin Amag abgedeckt und deshalb wie die eingeschlossene Insassenversicherung unnötig. Denn Insassen sind ohnehin über obligatorische Haftpflicht- und Unfallversicherungen gedeckt. Die Deckungsänderungen bringen weitere 122 Franken Prämienersparnis. Insgesamt käme L. R. pro Jahr also Fr. 451.10 oder 25 Prozent günstiger.
Das Beispiel stammt aus der Beratungspraxis des VZ Vermögenszentrums. Es hat schon Tausende Versicherungsdossiers überprüft und stellt immer wieder fest, dass Versicherte teils viel Geld für überteuerte oder unnötige Versicherungen ausgeben.
Besonders gross ist das Sparpotenzial bei Motorfahrzeugpolicen, wie VZ-Versicherungsspezialist Stefan Thurnherr weiss. Die Risikotarife der Versicherer sind je nach Auto und Fahrer sehr unterschiedlich. Deshalb lassen sich durch den Wechsel der Gesellschaft häufig deutlich günstigere Prämien erzielen. Wegen der grossen Konkurrenz in dieser Versicherungssparte kann man durch Verhandlungen 10 bis 15 Prozent Rabatt auf die offiziellen Prämien eines Versicherers herausholen. So kann etwa R. K. aus Kaltbach LU die Prämie für sein Wohnmobil Adria Adriatik durch den Wechsel vom TCS zur Zurich um 27,3 Prozent auf 801 Franken senken (siehe Tabelle im PDF).
Oft schliessen Autohalter eine Vollkasko- und Parkschadenversicherung ab, wenn sie ein neues Auto kaufen, und lassen diese dann jahrelang weiterlaufen. Doch ein neues Auto verliert schnell an Wert. Im Fall eines Totalschadens zahlt die Versicherung im Normalfall nur den Zeitwert – und nicht den Neuwert. Ausgleichen lässt sich das zum Teil, indem Autohalter einen Zeitwertzusatz abschliessen. Im Schadenfall bekommen sie dann mehr als den Zeitwert erstattet. Ab dem achten Betriebsjahr lohnt sich aber eine Vollkaskoversicherung selbst mit Zeitwertzusatz kaum noch.
Auf die Parkschadenversicherung kann man in der Regel verzichten, weil jeder Autofahrer Anrecht auf Leistungen aus dem Nationalen Garantiefonds hat. Der Fonds übernimmt Parkschäden, die durch unbekannte Drittfahrzeuge verursacht wurden – abzüglich 1000 Franken Selbstbehalt.
Ein Beispiel für das Sparpotenzial: M. C. aus Ins BE besitzt je ein 15- und 16-jähriges Auto mit Wechselnummern. Streicht er Vollkasko- und Parkschadendeckung, zahlt er Fr. 583.40 oder fast 27 Prozent weniger Prämie im Jahr.
Auch Hausrat- und Privathaftpflichtversicherungen lassen sich laut VZ Vermögenszentrum oft optimieren. Denn die Prämien sind sehr unterschiedlich. Wer gut verhandelt und bereit ist, die Gesellschaft zu wechseln, kann 15 Prozent und mehr an Prämien einsparen. 395 Franken wären es bei G. M. aus Balsthal SO, wenn er seine Hausrat- und Privathaftpflichtpolice von der Mobiliar zur Allianz zügelte.
«Rosinenpicker» wählen für jede Versicherung die günstigste Gesellschaft
Bei der Hausratversicherung kann es sich ferner lohnen, die Versicherungssumme zu überprüfen. Denn: Wer seinen Hausrat überversichert, zahlt nur höhere Prämien, erhält im Schadenfall aber nicht mehr Geld.
Beim Überprüfen von Versicherungsdossiers trifft das VZ auch regelmässig auf Fälle, bei denen jemand für das gleiche Risiko doppelt abgesichert ist. Das Ehepaar B. aus Rieden SG zum Beispiel schloss die meisten Versicherungen bei der Helvetia ab, darunter waren eine Privat- und Verkehrsrechtsschutzpolice. Vor lauter Versicherungen bei derselben Gesellschaft entging dem Paar, dass es auch bei der Dextra einen Vertrag für eine Rechtsschutzversicherung unterschrieben hatte. Kündigen die B.s dieses Produkt bei der Helvetia, sparen sie jährlich 149 Franken.
Mehrere Versicherungen bei der gleichen Gesellschaft hat den Vorteil, dass man nur einen Ansprechpartner hat. Laut Stefan Thurnherr bringt das dem Kunden aber keine bessere Betreuung oder günstigere Prämien. Besser sei es, sich als «Rosinenpicker» zu betätigen und für jeden Versicherungstyp separat eine günstige Gesellschaft zu wählen. Thurnherr rät, jeweils drei Offerten einzuholen, mindestens eine davon übers Internet. So hat man eine gute Vergleichsbasis. Um flexibel zu bleiben, sollte man nur einjährige Verträge abschliessen oder sich ein jährliches Kündigungsrecht schriftlich bestätigen lassen.
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