Mit Anlagen in Teakholz in Lateinamerika könne man schöne Renditen einfahren und zugleich etwas Gutes tun: So warb die Firma Life Forestry AG aus Stans NW auf diversen Internetseiten für das Investment.
Peter Ensslin (Name geändert) aus Burgdorf BE fühlte sich davon angesprochen. Im Oktober 2014 kaufte er der Life Forestry Schweiz 50 Teakbäume für 7360 Franken ab. Bis 2018 tätigte er weitere Investments. Heute hält er insgesamt 350 Teakbäume, wofür er total rund 53'000 Franken investierte. Die Life Forestry versprach im Vertrag, die Bäume zu einem vorgesehenen Zeitpunkt auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Die Laufzeit betrage acht Jahre, die ersten 50 Bäume würden 2023 gefällt und verkauft.
Verkäufer der Life Forestry machten Ensslin und anderen potenziellen Anlegern Hoffnung auf Traumrenditen. Noch 2019 behauptete Geschäftsführer Carl-Lambert Liesenberg, eine Jahresrendite bis zu 12 Prozent sei «absolut realistisch». K-Geld und «Saldo» warnten vor solchen Prognosen und rieten von Investments in Teakholz ab (K-Geld 6/2015, «Saldo» 3/2019).
Seit Oktober 2023 wartete Peter Ensslin auf die Nachricht der Life Forestry, dass seine ersten Bäume gefällt und gewinnbringend verkauft würden. Doch die Firma meldete sich nicht – weshalb Ensslin Ende 2023 bei der Life Forestry anfragte. Von einem «Administration Executive» erhielt er per E-Mail eine ernüchternde Antwort: Sowohl der Ausforstungstermin als auch die Erntemenge und die Preise für das Tropenholz seien «stets Prognosen und keinerlei Garantien».
Weiter hiess es im E-Mail: Die Produzenten würden immer noch versuchen, die während der Coronapandemie «aufgestauten Teakmengen zu vermarkten». Indien als grösster Importeur von Teakholz schotte seinen Inlandmarkt von Einfuhren ab. «Aktuell sehen wir keine Möglichkeit, Teakholz zu einem ökonomisch sinnvollen Preis an die internationalen Grosshändler zu vermarkten.»
Vertrag für weitere fünf Jahre unterschrieben
Der Angestellte der Life Forestry schlug Ensslin eine «freiwillige» Verlängerung der Laufzeit vor: «Wir empfehlen dringend, die Bäume weiter wachsen zu lassen.» Dazu verwies er den Anleger an den zuständigen Verkäufer. Dieser bot ihm an, nochmals in Teakbäume zu investieren. Ensslin lehnte dies ab. Der Verkäufer behauptete, das angelegte Geld sei sicher. Dafür gebe es die Life-Forestry-Stiftung in Liechtenstein, die von renommierten Treuhändern beaufsichtigt werde. Als Ensslin von diesen einen aktuellen Jahresbericht verlangte, wurde er vertröstet. Noch vor wenigen Tagen konnte er lediglich einen veralteten Jahresbericht für 2022 einsehen.
Nachdem sein Geld fast zehn Jahre im Teakholz-Investment gebunden war, unterzeichnete Ensslin Mitte 2024 erneut einen Vertrag der Life Forestry für die Bewirtschaftung seiner Teakbäume bis zu maximal weiteren fünf Jahren. Er habe das «zähneknirschend» getan, sagt Ensslin. Von den in Aussicht gestellten Renditen ist der Anleger weit entfernt.
Carl-Lambert Liesenberg gleiste inzwischen neue Geschäfte auf: Mit seiner Holinvest AG in Luzern lockte er Investoren mit Anlagen in Pfefferplantagen in Tansania. Das Geschäftsmodell ähnelt jenem der Life Forestry. Die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) untersagte es der Firma, das Investment in Deutschland öffentlich anzubieten.
Grund: Die Holinvest hatte keinen Verkaufsprospekt veröffentlicht, die die gesetzlich erforderlichen Angaben enthielt.
Die Life Forestry bestätigt auf Anfrage von K-Geld, was sie Anleger Peter Ensslin mitteilte: Der globale Markt mit Teakholz sei eingebrochen. Deshalb empfehle man, mit dem Abholzen und dem Verkauf zuzuwarten. Es liege aber im Ermessen der Kunden, ob und wann ausgeforstet und das Holz verkauft werde. Man habe den Kunden ein einseitiges Recht eingeräumt, nach dem Ende der Vertragslaufzeit die Teakbäume weiter stehen zu lassen, ohne dass dafür zusätzliche Gebühren belastet würden. Wie hoch die Rendite für Anleger ausfiel, die in den Jahren 2023 und 2024 ihre Bäume verkauften, sagt die Life Forestry nicht.