Bei Festgeldern parkieren Sparer einen Betrag für eine bestimmte Zeit – meist einen bis zwölf Monate – bei einer Bank und erhalten dafür einen garantierten Zins. Dieser ist in der Regel höher als bei einem Sparkonto.
Früher war es einfach, betrügerische Zinsangebote im Internet auf Anhieb zu erkennen: Klares Anzeichen waren Versprechen für Zinsen, die im Vergleich zu jenen bei anderen Banken sehr hoch waren. Heute ist das anders: Gauner offerieren nun oft realistische Zinsen.
Das Beispiel Tassoinvest.ch zeigt, wie raffiniert Betrüger vorgehen. Hinter dieser Website steht laut Impressum die Tasso Investment AG, die im Handelsregister Zug gemeldet sei. Der Sitz liegt angeblich an der Stockerstrasse 2 in Zürich. Auch eine Handelsregisternummer ist angegeben: CH-020.3.052.139-1.
Auf der Website wird Festgeld als «sichere und rentable» Anlagemöglichkeit beworben. Unter «Geldanlagen» finden sich Angaben zur Einlagensicherung und die Zusicherung: «Ihre Einlagen werden gemäss den höchsten Sicherheitsstandards verwahrt.» Abgebildet sind Logos angeblicher Partnerbanken wie ING Bank, BNP Paribas Fortis und ABN Amro. Bei «Unser Team» ist das Foto eines «Dr. Robert Alexander Kotach» zu sehen. Im Handelsregister findet sich der gleiche Name, aber minim verändert: Als Verwaltungsratspräsident der Tasso Investment AG ist ein
«Dr. Robert Alexander Korach» eingetragen.
Auf den ersten Blick scheint es sich um die echte Internetseite der Investmentgesellschaft Tasso Investment AG zu handeln. Doch das ist falsch. Die Betrüger missbrauchen den Namen des echten Unternehmens. Das erkennt man etwa an folgenden Punkten: Anders als auf Tassoinvest.ch angegeben, ist das echte Unternehmen nicht im Handelsregister Zug, sondern im Handelsregister Zürich eingetragen. Es hat seinen Sitz an der Stockerstrasse 57 und nicht an der Stockerstrasse 2. Der Name des echten Verwaltungsratspräsidenten lautet Korach, nicht Kotach.
Finanzmarktaufsicht kennt das Unternehmen nicht
Wer Festgelder anbietet, übt eine Bankentätigkeit aus. Somit müssen solche Firmen durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zugelassen werden. Die Finma listet jedes Institut, das sie beaufsichtigt, im Internet auf. Der entsprechende Link findet sich auf Finma.ch unter «Top-Links». Dort wählt man «Liste aller bewilligten Institute und Produkte». Die Tasso Investment AG taucht dabei nicht auf. Die Finma bestätigt auf Anfrage von K-Geld, dass ihr das Unternehmen nicht bekannt sei.
Die Seite Tassoinvest.ch wurde im September 2024 bei der Domainregistrierungsstelle Switch angemeldet. Dabei behauptet die Firma: «Tasso Investment AG berät seit über 10 Jahren in den Finanzmärkten und ist ein führendes Unternehmen, das für seine Expertise in den Bereichen Investitionen und Finanzen bekannt ist.» Auch das deutet klar darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Jeder kann im Internet unter Nic.ch prüfen, wie lange eine Domain mit der Endung .ch schon existiert.
Betrügerische Internetseiten wie Tassoinvest.ch gibt es häufig. Bei der Suche nach Festgeldangeboten landet man beispielsweise auf Gorizont-investment.com. Auch dort wird offenbar der Name einer im Handelsregister eingetragenen Firma missbraucht: jener der Gorizont Investment AG in Baar ZG. Diese ist ebenfalls nicht legitimiert, Festgelder entgegenzunehmen.
Ein klares Anzeichen für einen Betrugsversuch liegt zudem vor, wenn jemand behauptet, er werde im Namen des Kunden bei einer bekannten Bank ein Konto eröffnen. Doch Konten müssen immer persönlich eröffnet werden – auch im Ausland. Wer von einer Firma die angeblich eigene Kontonummer (IBAN) mitgeteilt bekommt, sollte auf keinen Fall Geld überweisen. Denn die Banken sind nicht verpflichtet zu prüfen, ob die IBAN mit dem Kontoinhaber übereinstimmt. In der EU wird das ab Oktober 2025 zwar Pflicht sein. Doch in der Schweiz ist dieser Schutz bis auf weiteres nicht vorgesehen.
Die Betreiber der gefälschten Internetseiten nahmen zu Anfragen von K-Geld nicht Stellung.