Wiederholt hat der K-Tipp darüber berichtet, dass der SBB-Fahrplan immer wieder Verbindungen mit langer ­Reisezeit, mehrmaligem Umsteigen und teuren Billetten vorschlägt (K-Tipp 2/2017 und 8/2017). Ein Beispiel: Für die Fahrt von Basel nach Moutier BE liefert der Fahrplan nicht nur die direkte Verbindung, sondern auch jene mit Umsteigen in Olten SO und Biel BE. Die Fahrt auf dieser ­Route dauert doppelt so lange und ist doppelt so teuer.

Günstige Variante nicht ersichtlich

Doch es geht noch schlechter: Der SBB-Fahrplan listet nicht nur Verbindungen auf, die langsam, mühsam und teuer sind. Er unterschlägt auch günstige Varianten. Das stellte Stephan Ryffel aus Winterthur fest. Er wollte nach Münster im Oberwallis reisen. Der Fahrplan machte ihm mehrere Vorschläge über Bern und Brig VS. Preis retour: Fr. 231.60.

«Zum Glück weiss ich, dass man auch über Göschenen im Kanton Uri nach Münster fahren kann», sagt Ryffel. Ein Billett für diese gleich schnelle und viel schönere Verbindung kostet «nur» 144 Franken. Einziger Nachteil: Je nach Kurs muss man vier- bis fünfmal umsteigen – statt nur ein- oder zweimal. 

Alternative nur auf Umwegen sichtbar 

SBB-Sprecher Christian Ginsig weist darauf hin, dass die Kunden im Internet unter «Erweiterte Suche» auf «Zusätzliche Alternativverbindungen» klicken können. Dann erscheinen tatsächlich auch die Verbindungen über Göschenen. Vermutlich wissen aber die wenigsten Passagiere, dass sie diese Möglichkeit überhaupt haben. 

Ginsig schreibt zudem, der Fahrplan sei so aufgebaut, «dass den Kunden prio­ritär die schnellsten Verbindungen und jene mit den wenigsten Umsteigevorgängen vorgeschlagen» würden. 

Dass das nicht stimmt, zeigt das eingangs ­erwähnte Beispiel Basel–Moutier. Die Verbindung über Olten und Biel ist weder schnell, noch muss man wenig umsteigen.

Noch im Januar hatten die SBB diese unsinnige Verbindung gegenüber dem K-Tipp damit schönge­redet, dass den Kunden «die Vielfalt des Streckennetzes nicht vorenthalten» werden solle. 

Inzwischen tönt es anders: Der Internetfahrplan zeige mitunter auch «nicht erklärbare Ergebnisse an». Dazu gehöre auch die Verbindung über Olten und Biel, «die in der Praxis von keinem Kunden je genutzt wird». Trotzdem taucht sie im Onlinefahrplan noch immer auf.

SBB: Internetfahrplan nur für Auserwählte

Der neue SBB-Fahrplan im Internet ist nicht mehr für alle Kunden brauchbar. Auch Internettickets und Sparbillette sind nur noch für Kunden erhältlich, die einen Computer und einen Internet­browser  besitzen, der von den SBB-Programmierern vorgesehen ist. Wer beipielsweise mit einem Apple-Computer mit ­Safari 6.1.6 aus dem Jahr 2014 eine Verbindung sucht, sieht das Feld mit dem Reisedatum nicht und kann es daher auch nicht ­ausfüllen.  Mit Firefox 20 kann man zwar alle Felder ausfüllen, beim Klick auf «Verbindung suchen» passiert jedoch nichts. 

Die SBB sagen, sie hätten keinen Überblick, welche Browserversionen kompatibel sind. Sie wüssten nur, welche Betriebssysteme den Internetfahrplan unterstützen: «Windows 7, 8, 10,  OS X 10.10 und neuer, ­iPhone OS 9 und neuer sowie Android 4.4 und neuer.»