Cablecom verschickt Rechnungen an Nichtkunden

Egal ob jemand tatsächlich via Cablecom fernsieht – die Firma verschickt einfach mal Rechnungen. Und hofft, dass die Kunden zahlen. Drei Leserbeispiele.

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K-Tipp 16/2013

02.10.2013

Letzte Aktualisierung:
20.11.2019

Marco Diener

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Das Telecomunternehmen Cablecom verschickt TV-Rechnungen an Leute, die gar nicht Kunden sind. Oder an Leute, die zwar Cablecom-Kunden sind, aber keinen Fernseher haben.

Abo längst gekündigt:

Beispiel Armin und Luisa De Toffol aus Jegenstorf BE:
De Toffols haben Ende 2011 ihr Cablecom-Abonnement gekündigt. Seither sehen sie via Swisscom-TV fern. Letzten März flatterte trotzdem eine Cablecom-Rechnung für einen Fernseh-Kabelanschluss ins Haus. Rückwirkend auf Anfang Oktober 2012. Und bis Ende April 2014. Fr. 538.90 für 19 Monate.

«Wir haben seit Frühling 2012 kein Cablecom-Signal mehr. Die Leitung wurde ausserhalb des Hauses gekappt», sagt Armin de Toffol. Deshalb sahen De Toffols auch keinen Grund, den Techniker, der im Frühjahr Einlass begehrte, ins Haus zu lassen.

Reaktion Cablecom: Die Firma sagt in einer ersten Stellungnahme, De Toffols hätten die Plombierung des Anschlusses verhindert: «Wir sind davon ausgegangen, dass wir nach wie vor ein Signal liefern.» Deshalb habe die Cablecom wieder Rechnung gestellt. «Aus Kulanz» nicht rückwirkend auf Februar 2012, sondern «nur» auf Oktober 2012.

Der K-Tipp fragte nochmals nach. Und siehe da: Plötzlich merkte die Cablecom, dass sie schon lange kein Signal mehr ins Haus liefert. Nun hiess es: «Die in Rechnung gestellten Gebühren sind storniert, der Kunde wird auch keine weiteren Mahnungen mehr erhalten.»

Rechnung für nicht existierendes

TV-Gerät: Beispiel André und Erika Wenger aus Neuenegg BE:
Wengers besitzen seit über 20 Jahren keinen Fernseher mehr. Trotzdem erhielten sie im März eine Rechnung für einen Fernseh-Kabelanschluss. Wengers reklamierten mehrmals schriftlich. Statt einer Antwort erhielten sie nur Mahnungen. Erst auf das zweite Einschreiben reagierte die Cablecom.

Reaktion Cablecom: Die Firma sagt, dass wer via Cablecom Radio hören, aber nicht fernsehen wolle, eine Kopie der Billag-Rechnung einreichen müsse. So wisse die Cablecom, dass der Kunde tatsächlich nur Radio höre. Weil diese Kopie nicht eingetroffen sei, habe man auch für den Fernsehempfang Rechnung gestellt.

André Wenger sagt dazu: «Seit Jahren haben wir der Cablecom jeden Spätsommer eine Kopie der Billag-Rechnung zugesandt – früher per Post, jetzt per Mail.»

TV-Rechnung für Internet-Anschluss: Beispiel Roger Fromm aus Kloten ZH:
Der Finanzberater Roger Fromm nutzt in seinem Büro einen Internetanschluss der Cablecom. Dafür zahlt er jeden Monat 62 Franken. Im Mai erhielt er eine Rechnung für einen Fernsehanschluss – rückwirkend auf Dezember 2012. Obwohl er in seinem Büro arbeitet und nicht fernsieht.

Reaktion Cablecom: Die Firma sagt, Voraussetzung für die Nutzung des Internets sei ein TV-Anschluss. Das stehe so in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Doch während dreier Jahre hat es die Cablecom versäumt, für den TV-Anschluss eine Rechnung zu schicken. «Im Sinne eines Entgegenkommens», schreibt die Cablecom, verzichte sie darauf, rückwirkend für drei Jahre Rechnung zu stellen.

Fromm ist empört: «Im Vertrag steht nichts von einem Fernsehanschluss. Die AGB wurden mir nicht ausgehändigt.» Er schrieb deshalb der Cablecom: «Sollte ich eine Mahnung erhalten, werde ich den Anbieter wechseln.» Die Mahnung hat er trotzdem erhalten – und deshalb die Kündigung abgeschickt.

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