Der Prämienvergleich auf der nächsten Seite zeigt die Tarife für drei ganz konkrete Versichertenprofile – für einen Single-Haushalt, für einen Zwei-Personen-Haushalt und für eine vierköpfige Familie. Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass es sich lohnt, die Angebote zu vergleichen und allenfalls die Gesellschaft zu wechseln.
Prämienmässig die Nase vorn hat in diesem Vergleich die Krankenkasse CSS, die seit etlichen Jahren auch eine Hausratversicherung im Angebot hat. In früheren Vergleichen gehörte die CSS jeweils zu den teuren Gesellschaften. Auf Anfang Juni 2013 hat die CSS aber die Prämien für Neukunden massiv heruntergefahren, um wieder «mit einem attraktiven und konkurrenzfähigen Produkt am Markt wahrgenommen zu werden».
Bisherige CSS-Kunden müssen aktiv werden
Das bedeutet aber auch: Kundinnen und Kunden, die schon früher bei der CSS abgeschlossen haben und bisher die höhere Prämie zahlten, müssen sich wehren. Ein Wechsel ins neue, günstigere Produkt sei erlaubt, heisst es bei der CSS. Wer als CSS-Kunde nichts unternimmt, zahlt künftig zu viel.
Bei der Hausratversicherung hängt die Prämienhöhe nicht nur von der jeweiligen Gesellschaft ab. Entscheidend ist vor allem die Höhe der Versicherungssumme, also der Wert des gesamten Haushalts. Und der ist bei einer Familie mit gehobenem Lebensstandard in einem Einfamilienhaus naturgemäss grösser als bei einem einfachen Single. Entscheidend kann auch sein, ob die Versicherten Mieter oder Hauseigentümer sind. Zudem ist der genaue Deckungsumfang massgebend. In der Prämientabelle ist zum Beispiel neben der Basisdeckung die sogenannte «Aussenversicherung» für Schäden bis 2000 Franken inbegriffen. Diese Deckung heisst offiziell «einfacher Diebstahl auswärts» und springt ein, wenn der versicherten Person ausserhalb des Hauses die Handtasche oder das Velo gestohlen wird. Die Bezeichnung «einfacher» Diebstahl deutet darauf hin, dass hier nicht von Beraubung mit Anwendung von Gewalt oder Einbruch die Rede ist, sondern von Taschen- oder Trickdiebstählen.
Die Tabelle auf Seite 34 zeigt übrigens, was die Zusatzdeckung «einfacher Diebstahl auswärts» für sich allein kostet, wenn man diesbezüglich 2000 Franken versichert (was Standard ist). Sie ist recht teuer, weil nicht nur Velos und Ski unter diese Rubrik fallen, sondern auch die bei Dieben sehr be-liebten Mobiltelefone. Auch der Handyklau aus dem Auto gilt als «einfacher Diebstahl auswärts».
Tipp: Reisegepäck über Hausrat versichern
Neben der Aussenversicherung können Interessierte bei der Hausratversicherung auch noch eine Reisegepäckversicherung miteinbauen. Und das ist empfehlenswert: Die Reisegepäck-Versicherung ist nämlich im Rahmen der Hausratversicherung günstiger als die speziellen Reisegepäck-Versicherungen, die man zum Beispiel im Reisebüro beschränkt für die Ferienzeit abschliessen kann. Zudem besteht mit der Hausratversicherung ein Ganzjahresschutz für das Reisegepäck. Das heisst, dass zum Beispiel auch der spontane Wochenendtrip ins Tessin versichert ist.
Umgekehrt gilt natürlich: Wer nie mit teuren Sachen unterwegs ist, braucht diese Zusatzdeckungen nicht. Und wer einen Mager-Hausrat hat, der nur gerade aus Tisch und Bett besteht, braucht überhaupt keine Hausratversicherung.
Erwachsene Kinder kann man mitversichern
Ein Tipp für Eltern von Studenten, die auswärts in einer Wohngemeinschaft wohnen: Sie können bei ihrer Versicherung fragen, ob sie den Hausrat der Sprösslinge in der Familienpolice mitversichern können. Bei der Allianz zum Beispiel kann die Familie eine Summe von beispielsweise 180 000 Franken versichern, in der Police steht aber, dass 170 000 Franken am Wohnort der Eltern versichert sind und 10 000 Franken an einem anderen «versicherten Standort», nämlich dort, wo der Sohn oder die Tochter eine Studentenbude hat.
Wichtige Details, die Sie zum Thema Hausratversicherung wissen müssen:
- Der Geltungsbereich der Hausratversicherung ist der Standort gemäss Police, also die Wohnung beziehungsweise das Haus – inklusive Keller, Garage, Einstellhalle, Balkon, Terrasse, Abstellraum, Treppenhaus, Gartensitzplatz, Garten und Estrich. Besitzer eines Ferienhauses müssen den Hausrat, der sich ganzjährig am Feriendomizil befindet, entweder separat versichern oder in der Police eigens aufführen lassen.
- Holen Sie ab und zu Offerten ein – auch bei der eigenen Gesellschaft. Es kommt immer wieder vor, dass eine Gesellschaft ihr Produkt verbilligt, bestehende Kunden aber weiterhin die bisherige, höhere Prämie zahlen lässt. Vielleicht kann schon die Drohung, den Versicherer zu wechseln, dazu führen, dass die Gesellschaft ein günstigeres Angebot macht.
- In der Tabelle sehen Sie auch Internetangebote. Sie sind in der Regel günstiger als andere Versicherungslösungen. Allerdings sind es meistens abgespeckte Varianten mit weniger Auswahlmöglichkeiten, höheren Selbstbehalten, geringeren Deckungssummen und einer kleineren Auswahl an möglichen Zusatzdeckungen. Einzig die Versicherung Smile direct verkauft ihr normales Standard-Produkt zusätzlich auch noch übers Internet. Online-Käufer erhalten dabei die exakt gleiche Deckung wie Kunden, die von einem Berater beim Abschluss begleitet werden – aber mit einem Online-Rabatt von 10 Prozent.
- Bestehen Sie auf einjährigen Verträgen. Diese verlängern sich jeweils automatisch, wenn sie von keiner Seite gekündigt werden. Sich für eine längere Zeit zu binden – etwa fünf oder zehn Jahre –, bringt keinen nennenswerten Vorteil. Langfristig fahren Sie am besten, wenn Sie das für Sie massgeschneiderte Angebot mit jährlich kündbarem Vertrag wählen.
- Überprüfen Sie alle fünf bis zehn Jahre oder nach grösseren Neuanschaffungen, ob die vereinbarte Versicherungssumme immer noch dem Neuwert Ihres Hausrats entspricht. Der Neuwert ist jene Summe, die man heute ausgeben müsste, um einen gleichwertigen Ersatz für die gestohlenen oder in Mitleidenschaft gezogenen Gegenstände zu beschaffen. Die Altersentwertung von älteren Sachen spielt hier also keine Rolle. Verbrennt ein altes Sofa, zahlt die Versicherung ein neues in der gleichen Qualität zum heutigen Preis.
- Bei einer Unterversicherung droht nach einem Schaden eine Kürzung der Entschädigung. Umgekehrt zahlen Sie zu viel Prämie, wenn Sie eine zu hohe Versicherungssumme haben – und mehr als den Neuwert ersetzt die Hausratversicherung ohnehin nicht.
- Melden Sie Schäden auch dann, wenn Sie das betreffende Schadensereignis in den Versicherungsbedingungen nicht finden. Vielleicht hat die Gesellschaft in der Zwischenzeit ihre Praxis geändert.
- Wer immer wieder einzelne Schäden anmeldet, muss damit rechnen, dass die Versicherung den Vertrag kündigt oder sagt, sie führe ihn nur unter eingeschränkten Bedingungen weiter. Beispielsweise mit der Klausel, dass Velos nicht mehr versichert sind, wenn man regelmässig Fahrraddiebstähle gemeldet hat. Umgekehrt gibt es Verträge mit Schadenfreiheitsrabatten, bei denen «brave» Kunden jedes Jahr weniger zahlen.