Ein Cheminée sorgt für Gemütlichkeit, Geborgenheit und Wärme – sofern es richtig funktioniert. Gerade ältere Cheminées, wie man sie in den 1970er- und 1980er-Jahren baute, haben häufig Mängel: Es zieht ständig, weil die warme Raumluft durch den Kamin strömt und kalte Aussenluft nachzieht. Auch die vom Feuer erzeugte Wärme entweicht zum grössten Teil durch den Kamin. So bleiben je nach Cheminée von der Heizenergie im Holz gerade mal 15 Prozent im Raum. Kein Wunder, dass man direkt vor dem Feuer zwar ein heisses Gesicht bekommt, am Rücken aber friert.
In vielen Haushalten wird das Cheminée zwar nicht regelmässig eingeheizt, weil der Aufwand dafür zu gross ist: Holz muss ins Haus getragen, die Asche entsorgt werden. Trotzdem ist auch ein wenig benutztes Cheminée quasi ein Loch, das dem Raum Wärme entzieht und so die Heizkosten erhöht.
Ältere Cheminées sind also richtige Energieschleudern. Doch man kann sie auf verschiedene Arten sanieren. Dafür benötigt man einen Fachmann, damit wirklich alles funktioniert. Wichtig ist beispielsweise, dass der Anschluss an die Frischluft korrekt erfolgt. Falsch angeschlossene Cheminées verursachen verschiedene Probleme: Das Feuer brennt dann nicht richtig, auch kann es den Dampfabzug in der Küche stören. Ebenfalls wichtig vor einer Sanierung: Änderungen an Feuerungsanlagen müssen der Brandschutzbehörde der Gemeinde gemeldet und von dieser auch bewilligt werden.
Grundsätzlich gibt es vier Sanierungsmöglichkeiten:
Gut und günstig: Verglasung
Eine Verglasung ist relativ günstig und mit wenig Aufwand zu realisieren. Dabei wird ein massgefertigtes Keramikglas mit Profilstahl dicht vor die Öffnung des Cheminées montiert. Die Glastür sollte sich zum Einheizen und Reinigen leicht öffnen bzw. aushängen lassen.
Das Glas vor dem Feuerraum bewirkt einerseits, dass weniger warme Luft aus dem Wohnraum entweichen kann. Andererseits erhöht sich in einem geschlossenen Feuerraum die Verbrennungstemperatur – damit wird eine bessere Energieeffizienz erreicht. Nicht zuletzt schützt die Scheibe vor Funkenflug und reduziert damit das Brandrisiko.
- Kosten: Ab 1500 Franken für Material und Arbeit.
- Beispiel: Cheminéeverglasung von Novatherm, Rümlang ZH, Tel. 044 818 05 00, www.novatherm.ch
- Praxistipp: Verrusste Cheminéescheiben werden mit Backofenreiniger wieder sauber – teure Spezialreiniger braucht es nicht. Es geht sogar ohne Chemie: Etwas Zeitungspapier oder einen Lappen anfeuchten, in die Asche halten und mit dieser Mischung die Scheibe reinigen – sie wird so wieder blitzblank.
Verbesserter Wirkungsgrad: Heizkassette
Eine Heizkassette ist eine Art Kiste mit doppelten Wänden und einer Glasfront, mit der das alte Cheminée nachgerüstet werden kann. Damit erhält der offene Kamin einen geschlossenen Brennraum mit Sichtscheibe. Der Trick: Die Raumluft wird von unten angesaugt, dann erwärmt und wieder an den Wohnraum abgegeben. Solche Kassetten gibt es standardisiert oder aber für eine perfekte Passform auf Mass hergestellt.
- Kosten: Ab rund 5000 Franken.
- Beispiel: Kaminkassette von Spartherm Feuerungstechnik bei Ganz Baukeramik, Embrach ZH, Tel. 044 866 44 44, www.ganz-baukeramik.ch
- Vorteil: Weil das alte Cheminée nicht abgebrochen werden muss, entsteht nicht allzu viel Staub und Schutt. Der Wirkungsgrad, also das Verhältnis vom Energiegehalt des verfeuerten Holzes und effektiv erzeugter Wärme, beträgt gemäss Bundesamt für Energie 50 bis 60 Prozent.
Sehr gut, aber aufwendig: Warmluft-Cheminée
Ein Warmlufteinsatz macht das Cheminée zur ergänzenden Heizung zur Öl-, Gas- oder Stromheizung.
- Vorteil: Der Feuerraum garantiert vergleichsweise tiefe Emissionswerte, und die Wärme wird schon bald nach dem Einfeuern abgegeben.
- Nachteil: Der Warmlufteinsatz passt in der Regel nicht ins alte Cheminée, es muss daher abgebrochen und neu aufgebaut werden. Das dauert rund eine Woche, dabei fällt einiges an Schutt und Staub an.
- Kosten: Ab rund 8000 Franken.
- Beispiel: Warmluft-Cheminée von Frei Cheminée Technik, Widnau SG, Tel. 071 726 10 60, www.frei-cheminee.ch
Nachhaltig: Cheminée mit Nachheizfläche
Das Cheminée mit Nachheizfläche ist eine Art kleiner Kachelofen. Die Rauchgase zirkulieren durch die zusätzlichen Flächen und erwärmen sie. Je nachdem wird die Wärme dann über mehrere Stunden abgegeben. Im Gegensatz zu einem Kachelofen ist das Feuer aber wie in einem Cheminée immer noch sichtbar. Für die äussere Gestaltung werden Keramikkacheln, Granit, Sandstein oder Marmor verwendet. Häufig wird ein «Ofenbänkli» dazugeliefert, auf dem es schön warm wird.
- Kosten: Ab rund 12 000 Franken.
- Beispiel: Speicherofen mit «Ofenbänkli» von Käser Stadler, Ofen- und Cheminéebau, Langnau BE, Tel. 034 402 12 69, www.kaeser-stadler.ch
- Vorteil: Die Wärme eines solchen Cheminées reicht in der Übergangszeit im Herbst und im Frühling oft aus, sodass die Zentralheizung nicht eingeschaltet werden muss.
- Nachteil: Ab- und Aufbau dauern etwa 6 bis 10 Arbeitstage, und auch hier fällt viel Schmutz und Schutt an.