Sie nennen ihre Produkte «fair», ­«natürlich» oder «vegan»: Kosmetikhersteller appellieren zunehmend an das ökologische Bewusstsein der ­Konsumenten. Die ZDF-Dokumentation «Rote Lippen, grünes Label» zeigt, dass die Hersteller mit diesem sogenannten ­«Greenwashing» vor allem eines bezwecken: die Kunden zu beruhigen. Verlassen kann man sich auf die Versprechen nicht.

Beispiel Aloe Vera. Der Inhaltsstoff wird auf vielen Verpackungen angepriesen und soll «hautberuhigend» wirken. Eine Expertin des deutschen Konsumenten­magazins «Öko-Test» zeigt aber: Er kommt in den meisten Kosmetika in so geringen Mengen vor, dass gar keine Wirkung ­ein­treten kann. Die deutsche Verbraucherzentrale nennt das «Verbrauchertäuschung». Auf anderen Kosmetika prangt gross das Versprechen «natürlich». Trotzdem fanden spezialisierte Labors darin Mikroplastik. Und auch der Aufdruck «vegan» heisst nicht viel. Denn laut «Öko-Test» haben nicht alle Hersteller die Lieferkette ihrer Wirkstoffe lückenlos unter Kontrolle. Sie wissen oft nicht, ob in ihrem Produkt auch tierische Inhaltsstoffe enthalten sind. 

Labels wie «Fairtrade» oder «Fair for Life» klingen ebenfalls gut. Aber ­Achtung: Sie schreiben nur vor, dass 2 bis 5 Prozent der Inhaltsstoffe aus fairem Handel stammen müssen. 

Kommt hinzu: Niemand überprüft die Versprechen der Hersteller. Die Kosmetik­industrie kontrolliert sich selbst. 

«Rote Lippen, grünes Label». 

Ein Film von Franca Leyendecker, 
28 Minuten, ZDF 2017.
Zu sehen unter saldo.ch/kosmetiklabel