Während des Ersten Weltkriegs versuchte die Regierung der USA, ihre Bürger zum Kriegseinsatz zu bewegen. Berühmte Personen wie die Schauspieler Charles Chaplin oder Douglas Fairbanks rührten die Werbetrommel. Sie hatten grossen Erfolg. Bald kamen auch Konzerne wie Lebensmittelfirmen auf den Geschmack. Sie spannten Ärzte ein, um Werbung für Frühstück mit Schinken zu machen. Die Botschaft: Was Ärzte empfehlen, muss gesund sein.
Der Dokumentarfilm «Propaganda» zeigt die Arbeit des US-Werbepioniers Edward Bernays. Er erfand den Begriff «Public Relations» (Öffentlichkeitsarbeit), kurz: PR. Das klang besser als Propaganda.
Nach dem Börsencrash von 1929 war das Image vieler Konzerne zerstört. Sie galten als Inbegriff des Bösen. Bernays jedoch schaffte es, Zigarettenfirmen neues Ansehen zu verschaffen. Ärzte sagten in Werbespots, dass Rauchen gesund sei. Zudem setzte Bernays bei seiner PR Erkenntnisse aus Freuds Psychoanalyse ein, um die Konsumenten anzusprechen.
Die PR-Branche hatte Erfolg: Das Image der Konzerne – und des Kapitalismus allgemein – verbesserte sich deutlich. Kritiker wurden als Kommunisten gebrandmarkt.
Der Film zeigt die erfolgreiche Taktik der Werbebranche, die bis heute funktioniert: Menschen bei ihren Wünschen und Emotionen packen, um ihr Verhalten zu beeinflussen. Filmemacher Jimmy Leipold macht aber auch deutlich, dass PR die Demokratie gefährden kann. Wie der US-Medienkritiker Walter Lippmann sagte: «Geschickte Propaganda kann Massen dazu bringen, eine Politik zu unterstützen, die ihnen schadet.»
«Propaganda – Edward Bernays und die Wissenschaft der Meinungsmache.»
Ein Film von Jimmy Leipold.
53 Minuten, Arte 2017
Zu sehen unter: Saldo.ch/propaganda
