Viele Anleger kaufen Obligationen und halten sie bis zum Ende der Laufzeit. Sie kennen den Zins und somit das ­jährliche Zinseinkommen. Sowie den Betrag, der ihnen am Schluss ausgezahlt wird. Um das Auf und Ab der Kurse kümmern sie sich nicht.

Es gibt allerdings Situationen wie heute, in denen es sich lohnen kann, näher hin­zuschauen. Je mehr die Zinsen neuer Obligationen in den letzten Jahren sanken, umso ­höher stiegen die Kurse der bereits laufenden Obligationen. Beispiel: die Obligation 1.25 Hero 13–20 des Lebensmittelkonzerns in Lenzburg. Ende März stand der Kurs bei Fr. 103.35, das ist mehr als 3 Prozent über dem Nennwert, der 2020 zurückgezahlt wird. Der bis dann anfallende Kapitalverlust frisst die Zinszahlungen vollständig auf. 

Die Rückzahlungsrendite – die Kursveränderungen und Zinszahlungen berücksichtigt – beträgt deshalb null. Die Anleger erhalten bis zur Rückzahlung des Darlehens zwar noch viermal den Zins von 1,25 Prozent, müssen ihn aber als Einkommen versteuern und zudem noch Depotgebühren entrichten. Diese Obligation ist also für sie ein Minusgeschäft.

Ein noch grösseres Minusgeschäft ist der Pfandbrief 1 PB 571 12–21. Sein Kurs liegt mehr als 5 Prozent über dem Nennwert. Er hat eine Rückzahlungsrendite von aktuell minus 0,3 Prozent. 

Es empfiehlt sich, das Wertschriftendepot auf Zinspapiere durchzusehen, deren Kurs deutlich über dem Nennwert liegt und die deshalb eine tiefe Rückzahlungsrendite ­haben. Die Alternativen? Am naheliegendsten sind Kassenobligationen. Eventuell kommt auch eine Amortisation der Hypothek oder ein Einkauf in die Pensionskasse in Frage.