nfang Jahr erhalten alle Anleger die Depotauszüge. Dabei liefern die Banken in der Regel eine Depotanalyse mit. Doch diese verdient ihren Namen nur selten. So haben die Banken zum Beispiel kein Interesse, auf die schlechte Rendite eigener Fonds hinzuweisen.
Oder zu gestehen, dass die Gebühren höher sind als bei anderen Banken. Zu den Tabus gehören auch zweifelhafte Empfehlungen ihrer Kundenberater. Deshalb startet K-Geld auch dieses Jahr wieder eine Aktion für Leser: einen Depot-Check für nur 100 Franken (siehe unten).
Was dabei herauskommen kann, zeigt ein Beispiel aus dem letztjährigen Depot-Check. Ein Leser reichte ein Depot mit der Gesamtsumme von 210?645 Franken ein. Wie aus der Tabelle unten hervorgeht, umfasste es zehn Positionen: vom ZKB-Fonds Kapitalgewinn bis zur Aktie des französischen Mineralölkonzerns Total.
Klumpenrisiko mit Fonds und Aktien
Hier der Befund des VZ Vermögenszentrums:
- 97 Prozent des Depots entfallen auf Aktien, der Rest auf ein strukturiertes Produkt, das in Rohstoffe investiert – ZKB Q-Mat Produktion. Sämtliche Titel gehören somit gemäss VZ der höchsten Risikoklasse an – in der Tabelle als R3 bezeichnet. Diese hat zwar die grössten Gewinnchancen. Aber bei ihr muss auch mit den empfindlichsten Einbrüchen gerechnet werden. Ein solches Depot eignet sich einzig für einen Anleger mit hoher Risikobereitschaft.
- Was das für das Depot konkret heisst, hat das VZ ausgerechnet: Der Anleger kann eine langfristige Rendite von 8 Prozent erwarten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit beträgt die maximale Rendite in einem beliebigen Jahr 44 Prozent, der maximale Verlust 28 Prozent. Das VZ warnt allerdings: «Die Bandbreiten der Rendite beruhen auf historischen Erfahrungswerten und stellen keine Garantie für die Zukunft dar.»
- Der ZKB-Fonds Kapitalgewinn macht einen Drittel des Depots aus, gut 70?000 Franken – ein Klumpenrisiko. Aber nicht nur er, auch die Aktien von ABB, Credit Suisse, Roche und Zurich Financial sind zu gewichtig und sollten reduziert werden.
Bankeigene Produkte nicht immer am besten
Die Fonds und das strukturierte Produkt sind allesamt von der Hausbank. Kommentar VZ: «Der Einsatz hauseigener Produkte verursacht einen Interessenkonflikt, da Banken daran grundsätzlich am meisten verdienen.
Dies kann zur Folge haben, dass nicht das ‹beste› Produkt eingesetzt wird, sondern dasjenige mit der grössten Ertragsmöglichkeit für die Bank.»
Der ZKB-Ressourcen-Vision-Fonds hat im 3-Jahresvergleich alle anderen Fonds seiner Art geschlagen. Doch die zwei weiteren ZKB-Fonds glänzten überhaupt nicht. Eine unabhängige Suche nach den besten Fonds könne die Auswahl verbessern, so die VZ-Fachleute.
59 Prozent des Depots entfallen auf die Schweiz. Dabei machen Schweizer Aktien nur 3 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung aus. Das VZ empfiehlt, die Wirtschaftsräume Europa und Nordamerika stärker zu berücksichtigen.
Titel aus der Finanzwelt, dem Gesundheitswesen und der Industrie sind deutlich übergewichtet. Eine breitere Verteilung senkt das Branchenrisiko.
Zu viele kleine Positionen, zu hohe Gebühren
Klumpenrisiken, zu starkes Gewichten der Schweiz oder einzelner Branchen, fragwürdige Fondsauswahl – alles Fehler, die das VZ bei vielen Depots feststellte. Oft kam es aber auch vor, dass sich die Anleger verzettelten.
Beispiel: Ein Depot mit 20 Positionen, wovon neun mit weniger als 2 Prozent der Gesamtsumme gewichtet waren. Das hat Nachteile: Kleinstpositionen verursachen oft unnötige Gebühren und verschlechtern die Übersicht. Und sie erwecken den Anschein, dass das Depot gut diversifiziert ist – dabei haben sie keinen wirkungsvollen Diversifikationseffekt.
Sparpotenzial bei Aktienkauf und Depotführung
Apropos Gebühren: Die Unterschiede von Bank zu Bank sind riesig. Zum Beispiel sind beim Kauf von Aktien Einsparungen bis zu 90 Prozent möglich. Sparpotenzial gibt es auch bei Depotgebühren – sie lassen sich auf die Hälfte senken.
Steigert man mit einem Wechsel von einer teuren zu einer günstigen Bank die Nettorendite eines Depots bloss um 0,5 Prozent pro Jahr, zahlt sich dies auf die Länge überraschend gut aus. Angenommen, ein Depot startet mit 100'000 Franken.
Dann führt die Zusatzrendite von 0,5 Prozent nach 10 Jahren zu einem Mehrertrag von 6100 Franken. Nach 20 Jahren schauen sogar über 15'000 Franken zusätzlich heraus. Verschiedene, zum Teil versteckte Gebühren sind auch ein wichtiger Grund, weshalb K-Geld rät, grundsätzlich keine strukturierten Produkte zu kaufen.
Leseraktion: Fachleute analysieren Ihr Wertschriften-Depot für nur 100 Franken
K-Geld offeriert Abonnentinnen und Abonnenten in Zusammenarbeit mit dem VZ Vermögenszentrum einen unabhängigen Check ihres Wertschriftendepots. Für 100 Franken erhalten Sie eine Depotanalyse, die aufzeigt, ob Sie mit Ihren Anlagen zu hohe Risiken eingehen oder Renditechancen verpassen.
Fachleute des VZ Vermögenszentrums beurteilen das Gesamtrisiko Ihres Anlagedepots, weisen auf Klumpenrisiken und ungenügende Diversifikation hin und zeigen auf, wie sich Gebühren und Kosten senken lassen. Sie erhalten Vorschläge, um Risiken und Rendite zu optimieren.
Der Depot-Check eignet sich für Wertschriftendepots von mindestens 100'000 Franken. Haben Sie Depots bei mehreren Banken, gilt dieser Betrag für die Summe aller Depots.
Schicken Sie Ihre aktuellsten Depotauszüge an: K-Geld, «Depot-Check», Postfach 431, 8024 Zürich.
Wichtig: Geben Sie Ihre Adresse und Ihre K-Geld-Abonummer an (siehe Rechnung oder kontaktieren Sie Tel. 044 253 90 60 oder abo@kgeld.ch). Ihre Unterlagen werden vertraulich behandelt. Sie erhalten Ihre Depotanalyse innert zehn Tagen per Post – inkl. Einzahlungsschein. Anleger mit mehreren Wertschriftendepots erhalten eine Gesamtanalyse.