Geldanlagen - Aktien: Vorsicht Falle
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saldo 8/2001
25.04.2001
Langfristig werfen Aktien in der Regel mehr Ertrag ab als Sparkonti – vorausgesetzt, man kennt und umgeht die h?ufigsten Anlegerfallen.
Der Blick erstarrt, der Kursbildschirm beginnt vor den Augen zu flimmern: In nur drei Monaten hat sich der Kurs der SAir-Aktie praktisch halbiert. Man wagt es kaum, den pers?nlichen finanziellen Verlust auszurechnen: Wertverminderung mal Anzahl der Aktien – der Gegenwert von beispielsweise zehn Stereoanlagen ist weg, hat sich in nichts aufgel?...
Langfristig werfen Aktien in der Regel mehr Ertrag ab als Sparkonti – vorausgesetzt, man kennt und umgeht die h?ufigsten Anlegerfallen.
Der Blick erstarrt, der Kursbildschirm beginnt vor den Augen zu flimmern: In nur drei Monaten hat sich der Kurs der SAir-Aktie praktisch halbiert. Man wagt es kaum, den pers?nlichen finanziellen Verlust auszurechnen: Wertverminderung mal Anzahl der Aktien – der Gegenwert von beispielsweise zehn Stereoanlagen ist weg, hat sich in nichts aufgel?st. Nur weil man die Aktie im falschen Moment gekauft hat. Dabei wurden die Papiere der Schweizer Airline doch noch vor wenigen Monaten von Anlageprofis und Banken empfohlen. Und wer das Gegenteil verk?ndete, verlor den Job.
Ein un?berlegter B?rsenauftrag – und schon ist viel Geld verloren. Gerade bei Frustrationen ?ber Kursverluste ist die Gefahr besonders gross, dass Anleger Fehler machen und in bekannte Fallen trampeln.
Falle 1: Insidertipps
Ignorieren Sie so genannte Ratschl?ge von Insidern! Wenn n?mlich die heissen B?rsentipps bei Ihnen eintreffen, sind sie l?ngst kalter Kaffee. Und helfen h?chstens den ersten Investoren in der Informationskette, ihre Gewinne ins Trockene zu bringen. Wer tats?chlich ?ber Insiderwissen zu Unternehmensentscheiden oder Zahlen verf?gt und dies ausn?tzt, kann sich strafbar machen.
Falle 2: Heisse Trends
Den Letzten beissen die Hunde! Aktien der Technologie- und Biotechnologiebranche waren vor nicht allzu langer Zeit die grossen Renner. Die seither erfolgten schmerzhaften Kurskorrekturen zeigen klar: Bei einem neuen B?rsentrend muss man entweder schon fr?h dabei sein. Oder dann sollte man gleich auf solche Papiere verzichten. Trittbrettfahren will gelernt sein.
Falle 3: Langes Z?gern
Unentschlossenheit ist Gift f?r den Anlageerfolg! Lieber eine Aktie sofort verkaufen, mit der man nicht mehr zufrieden ist, als lange z?gern. Das spart Nerven und erlaubt zudem den Kauf eines Papiers, das vielleicht mehr Freude macht.
Falle 4: Ungeduld
Sich Zeit lassen und sich informieren! Vor einem Aktienkauf sollte man nicht zu ungeduldig sein und Informationen ?ber ein Unternehmen oder die Branche einfach ignorieren. Das bedeutet noch keine stundenlangen Recherchen. Faustregel: Das Wissen sollte so weit gehen, dass man etwa Kollegen gegen?ber den Kauf einigermassen begr?nden k?nnte. Die Erfahrung zeigt: In schlechten B?rsenzeiten verhindert Ungeduld, dass man hoffnungsvollen Titeln eine Erholungschance gibt. Und in guten B?rsenzeiten l?sst der ungeduldige Anleger die Kursgewinne nicht lange genug laufen.
Falle 5: Hin und her
Hin und her macht die Kassen leer! Aktienanlagen sind grunds?tzlich ein l?ngerfristiges Engagement. Ein Aktienkauf sollte daher so gut ?berlegt sein, dass eine Umschichtung nur selten n?tig wird. Sonst machen ?ppige Bankspesen selbst die sch?nsten Renditen zunichte.
Falle 6: Schlechter Mix
Nicht alle Eier in den gleichen Korb! Eine kurzfristige Superperformance ist nur bei einseitigem Engagement in einem Trendsektor m?glich. Da setzt man besser auf eine gute Diversifikation, die l?ngerfristig einen Risikoausgleich garantiert.
Besonders anf?llig auf Anlegerfallen sind Investoren, die ihr per?nliches Naturell zu wenig ber?cksichtigen – und sich beispielsweise auf gewagte Spekulationen einlassen, die ihnen sp?ter schlaflose N?chte bereiten.
Was aber macht jetzt der ungl?ckliche Besitzer von SAir-Aktien? Vorschlag: Hat er sie vor l?ngerer Zeit oder auf einem H?chststand gekauft, soll er sich noch in Geduld ?ben. Macht sie ihm dagegen wirklich keine Freude mehr, dann wird er ein Ende mit Schrecken vorziehen.
Gaston Fasnacht