Hüftgelenk-Arthrose - Nach mehreren Operationen endlich beschwerdefrei
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saldo 13/2000
30.08.2000
Bei Hüftgelenk-Arthrose hilft oft nur ein künstliches Hüftgelenk. Wichtig: Man muss das passende Prothesenmodell und einen erfahrenen Chirurgen finden.
Hüftgelenk-Arthrose: Das klingt nach starken Schmerzen in den Hüften. Doch die Krankheit macht sich auf ganz andere Weise bemerkbar, wie etwa bei Anders Forsell: "Ich hatte in der Jugend Schmerzen im linken Knie und hinkte deshalb immer", erinnert sich der heute 51-Jährige. Das Knie wurde mehrmals untersucht, ohne Befund. "Si...
Bei Hüftgelenk-Arthrose hilft oft nur ein künstliches Hüftgelenk. Wichtig: Man muss das passende Prothesenmodell und einen erfahrenen Chirurgen finden.
Hüftgelenk-Arthrose: Das klingt nach starken Schmerzen in den Hüften. Doch die Krankheit macht sich auf ganz andere Weise bemerkbar, wie etwa bei Anders Forsell: "Ich hatte in der Jugend Schmerzen im linken Knie und hinkte deshalb immer", erinnert sich der heute 51-Jährige. Das Knie wurde mehrmals untersucht, ohne Befund. "Sie simulieren", attestierte ein Arzt damals dem Jugendlichen.
Wie sich später herausstellte, war Forsells Knieproblem die Folge einer angeborenen Fehlstellung des Hüftgelenks. Die Hüftgelenkknorpel wurden dadurch einseitig und übermässig belastet: der Anfang einer Gelenkarthrose.
Die Schmerzen begannen im Knie und strahlten mit der Zeit ins ganze linke Bein aus. Jede Anstrengung und jede sportliche Betätigung wurde zur Qual. Mit 37 waren die Schmerzen so unerträglich, dass er sich zur Operation entschloss. Die Fehlstellung im Hüftgelenk wurde korrigiert, der Verlauf der Arthrose damit verlangsamt. Danach hatte er zehn Jahre Ruhe.
In der Schweiz pro Jahr 17000 künstliche Hüftgelenke
An Hüftgelenk-Arthrose leidet jeder Zwanzigste. Der Knorpelschaden kann wegen zu grosser körperlicher Belastung in Beruf und Sport, wegen Übergewichts oder als Folge einer angeborenen Fehlstellung der Gelenkteile entstehen. Im späteren Stadium verdichten sich die Knochen.
1996 hatte Anders Forsell erneut Schmerzen. Die schon vorher angegriffene Knorpelmasse war nun verschlissen, Knochen rieb auf Knochen. Das linke Bein war durch den Materialverlust fast einen Zentimeter kürzer. Jetzt war es Zeit für ein künstliches Hüftgelenk.
Die Hüftgelenkprothese besteht aus einer Pfanne, die in den Beckenknochen eingepflanzt wird, einem Gelenkkopf, der sich in der Pfanne drehen kann, und einem langen Schaft, der in den Oberschenkelknochen getrieben wird. Rund 17 000 künstliche Hüftgelenke werden pro Jahr in der Schweiz implantiert, die meisten ohne Folgeprobleme.
Forsell hatte kein Glück mit der ersten Prothese. Schon als er das Spital verlassen wollte, lockerte sich der Schaft. "Mein Bein hing einfach in der Luft", erinnert er sich. Er wurde wieder operiert, diesmal wurden die Prothesenteile zementiert. Doch auch diesmal hielt die Prothese nicht. Der Zement hatte sich nicht mit der zu glatten Knochenoberfläche verzahnt. Ob es sich bei diesen Fehlschlägen um Ärztefehler handelt, will Forsell heute nicht diskutieren.
1998 wechselte er in die Orthopädische Klinik des Kantonsspitals St. Gallen. Der Chirurg Prof. André Gächter setzte einen längeren Schaft ein. Das Problem schien gelöst. Doch letztes Jahr brach die Gelenkpfanne der früheren Prothese. Auch sie musste noch ausgewechselt werden.
Heute geht es Anders Forsell blendend. "So beschwerdefrei war ich noch nie im ganzen Leben", freut er sich. Sportlich muss er sich nur noch wenig einschränken. Manchmal hinkt er noch. Er muss erst wieder lernen, das linke Bein genauso zu belasten wie das rechte.
Hildegard Bösch-Billing