Seit elf Jahren finden saldo-Leser in jeder Nummer ein Kreuzworträtsel. Zu ­gewinnen gibt es jeweils einen Büchergutschein im Wert von 50 Franken. Das ­Lösungswort kann man der Redaktion per E-Mail oder Postkarte senden.

Ich bin erstaunt, wie viele Leser noch eine Postkarte statt einer kostenlosen E-Mail ­schicken. Es sind jedes Mal bis zu hundert Karten. Einmal durfte ich die Briefmarken der Karten nach der Verlosung mit nach ­Hause nehmen, denn mein Sohn sammelt sie. Er freute sich riesig. 

Ich guckte die Briefmarken flüchtig an und ­stellte plötzlich fest: Sie waren mehrheitlich nicht abgestempelt. 

Ich kontaktierte die Presseabteilung des Service-public-Unternehmens und bekam zur Antwort, dass der Post das Problem bekannt sei. So etwas könne bei einer «sehr grossen Briefmenge oder bei technischen Störungen» vorkommen. Man habe aber bereits Massnahmen in die Wege geleitet, um das in Zukunft zu vermeiden.

Eine Post, die ihre Postkarten nicht abstempelt? Das ist ja wie eine Migros-Angestellte, die die Produkte nicht einscannt. 

Ich wagte ein Experiment. Auf eine dieser vorfrankierten Postkarten klebte ich meine Adresse und schickte sie los. Zwei Tage ­später warf der Pöstler die Karte bei mir ein. Die Briefmarke war nicht ­abgestempelt. Ich freute mich und warf die Karte gleich wieder in den gelben Briefkasten. So ging das ein Dutzend Mal. 

War das koscher? Nein, sagt die Post: «Eine bereits verwendete Briefmarke darf grundsätzlich nicht wiederverwendet werden.» Schade.