Am Sonntag waren alle krank. In jedem Zimmer wurde gehustet. Zum Glück besitzen wir einen grossen Flachbildfernseher. Das hilft bei der Heilung. 

Das Problem: Die Kinder wollten «Micky Maus» gucken, meine Frau einen Dokumentarfilm und ich irgendetwas, wo es knallt. Also haben wir den Sonntag in Fernsehrechte unterteilt: Die Kinder guckten am Morgen, meine Frau am Abend und ich bekam die Nachmittagsschicht.

Aber nichts gefiel mir. Ich zappte rauf und runter, bis ich auf TV 24 landete: Ein Mann und eine Frau verkaufen Schmuck. Sie boten einen Goldring an. Eigentlich koste er 240 Franken. Wenn ich jetzt aber ganz schnell 0800 321 007 wähle, erhalte ich ihn für ganze 19 Franken! Sind das gute Menschen! 

92 Prozent Ermässigung! Aber ich müsse mich – wie gesagt – schnell entscheiden. Es gebe nur noch 22 Stück! Ich hüpfte vom Sofa. Soll ich oder soll ich nicht? Meine Frau würde sicher Freude haben.

Zum Glück war ich in der Rekrutenschule. Da lernt man, vor dem Drücken des Abzugs flach zu atmen. Das half mir auch jetzt. Ich las die Ringbeschreibung genauer. Dort steht, es handle sich um einen «18 kt gelb vergoldeten Ring». Ich verstand Bahnhof und machte mich deshalb schlau. 

Auf Anfrage teilt mir das Zentralamt der Edelmetallkontrolle beim Bund mit, dass bereits «einige Atomlagen Gold ­einen Gegenstand gelb erscheinen lassen». Sprich: Der Ring besteht wohl hauptsächlich aus irgendeinem Altmetall. Nicht auszudenken, wenn ich ihn meiner Frau geschenkt hätte. Sie hätte das bestimmt gemerkt. Und sich dann mit einem Broccoli-Znacht gerächt.