Kostenloser Internet-Zugang wird attraktiver
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saldo 3/2000
16.02.2000
Immer mehr Firmen offerieren einen kostenlosen Zugang ins Internet. saldo bietet einen Überblick über die wichtigsten Angebote.
Der Gratiszugang ins Internet wird weltweit zur Regel werden." Das prophezeit das Marktforschungsinstitut International Data Corporation (IDC). Die explosionsartige Zunahme kostenloser Internet-Angebote sei der Megatrend des Jahres 2000. Die Begründung von IDC-Chef Frank Gens: "Wieso sollten die Kunden für etwas zahlen, wenn man es auch umsonst haben ...
Immer mehr Firmen offerieren einen kostenlosen Zugang ins Internet. saldo bietet einen Überblick über die wichtigsten Angebote.
Der Gratiszugang ins Internet wird weltweit zur Regel werden." Das prophezeit das Marktforschungsinstitut International Data Corporation (IDC). Die explosionsartige Zunahme kostenloser Internet-Angebote sei der Megatrend des Jahres 2000. Die Begründung von IDC-Chef Frank Gens: "Wieso sollten die Kunden für etwas zahlen, wenn man es auch umsonst haben kann?"
Längst hat der Trend auch die Schweiz erreicht: Ein Jahr nachdem Econophone das erste Gratisangebot lancierte, verlangen schon gegen 40 grosse und kleine Provider für den Zugang ins Netz keine Gebühren mehr. Erst kürzlich hat beispielsweise auch der Schweizer Provider Datacomm, der sich bisher ausschliesslich über Abo-Gebühren finanzierte, ein Gratisangebot ins Netz gestellt.
Dank Gratiszugang nutzen immer mehr Menschen das Internet: Bereits gibt es 1,7 Millionen Schweizer Surfer. 750 000 Personen nutzen das Netz täglich.
Allein bei Sunrise ist die Zahl der aktiven Internet-Kunden im Lauf des letzten Jahres von 25 000 auf 200 000 angestiegen. Drei Viertel davon sind heute Gratiskunden, nur noch ein Viertel bezahlt Abo-Gebühren. Doch auch bei den Gratis-Providern ist das Internet nach wie vor mit Kosten verbunden. Nur die Abo-Gebühren fallen weg. Die Telefonkosten bleiben.
Der Durchschnittssurfer verbringt rund zehn Stunden im Monat online und zahlt dafür im Schnitt etwa 30 Franken Telefongebühren. Bei Vielsurfern kann die Verbindung zum Netz der Netze sogar mit 150 Franken monatlich zu Buche schlagen.
Surfer sind für Telefongesellschaften interessante Kunden
Für Telefongesellschaften ist die Internet-Gemeinde deshalb eine lukrative Kundschaft. Sie waren die ersten, die mit Gratisangeboten Neukunden anlockten. Die Bedingung: Wer vom Surfen ohne Abo-Gebühren profitieren wollte, musste auch die übrigen Telefongespräche primär über diese Gesellschaft abwickeln.
Bei Econophone und GTN hat sich daran nichts geändert; sie verlangen fürs Gratis-Surfen die Umprogrammierung des Telefonanschlusses, die so genannte Pre-Selection. So heisst die Voreinstellung in der Swisscom-Zentrale auf einen anderen Telefonanbieter. Wer sich darauf einlässt, der führt auch Fern- und Auslandgespräche über diese Firmen, die so zusätzlich am herkömmlichen Telefonverkehr ihrer Internet-Kundschaft verdienen.
Es gibt mittlerweile jedoch auch Gratis-Provider, die man ohne solche Vorbedingungen nutzen kann:
Dazu gehören Swix, Swissonline, Agri oder Telepassport. Sie finanzieren ihr Angebot hauptsächlich mit Werbung und Kommissionen bei Warenverkäufen über ihre Internet-Seite.
Die grösseren Telefongesellschaften wie Sunrise oder Diax führen sogar zwei Angebote: Eines für Nicht-Telefonkunden und ein Paket mit besseren Dienstleistungen und günstigeren Surf-Tarifen für die Pre-Selection-Kunden.
Gratis-Provider verbessern ihr Angebot laufend
Im Vergleich zu den kostenpflichtigen Angeboten bieten die Gratisdienste jedoch reduzierte Leistungen an. Wer etwa mehrere Mailadressen zur Verfügung haben möchte und dazu noch Speicherplatz für eine eigene Homepage braucht, der kommt vorläufig um ein gebührenpflichtiges Abo nicht herum oder muss bei einem Gratis-Provider Zuschläge bezahlen.
Doch die Gratis-Provider konkurrenzieren sich zunehmend und verbessern ihr Angebot laufend. Einzelne Gratis-Provider wie Dplanet bieten mittlerweile sogarn nicht-Pre-Selection-Kunden Platz für eine eigene Homepage an.
Worauf soll man bei der Auswahl eines Gratis-Providers vor allem achten? Felix Rauch von der Swiss Internet User Group (www.siug.ch), einer Interessengemeinschaft von Internet-Nutzern, nennt folgende Punkte:
° Der Anbieter muss genügend Kapazität für den Zugang zum Netz zur Verfügung stellen, damit nicht lange Wartezeiten auftreten und Einwählversuche fehlschlagen.
° Mail-Services sollten als wichtigste Anwendung zur Verfügung stehen. Platz für eine eigene Homepage ist ein klares Plus. Geübte Surfer mit Ansprüchen sollten auch darauf acht