Wer sein Zugticket am Automaten oder im Internet kauft, bezahlt den gleichen Preis – könnte man meinen. Nicht so bei den SBB. 

Das zeigt das Beispiel von K-Tipp-Leser Rolf Zinkl aus Basel: Er bezahlte für die Strecke von Frick AG nach Brugg AG mit der SBB-App auf seinem ­Handy Fr. 5.90. Wieder in Basel, stellte er fest: Am ­Automaten gekauft, hätte das gleiche Ticket nur Fr. 4.50 gekostet.

Eine Stichprobe des K-Tipp zeigt: Das ist kein Einzelfall. Die Redaktion hat die Preise von 20 Strecken an SBB-Automaten, auf der SBB-Website (www.sbb.ch) und in der SBB-App verglichen. Ab­gefragt wurde jeweils eine Einfachfahrt zweiter Klasse mit Halbtax. 

Nur auf einer Strecke einheitliche Preise
Das Ergebnis: Die Preise über die App und die Website waren immer gleich. Unterschiede gab es zum Kauf an den Automaten. Bei den 20 Strecken stimmten die Preise nur bei einer Verbindung überein. Nämlich auf der Strecke Wald ZH bis Steg ZH – sowohl im Onlinefahrplan als auch in der App und am Auto­maten kostet ein Ticket Fr. 3.10. Bei allen anderen geprüften Strecken ist die Billettwahl eine Lotterie: 

Für die Strecke von Cham ZG nach Küntwil ZG kostet ein Ticket über die SBB-App und per Internet Fr. 3.10 – ebenso am Automaten in Cham. In Zürich jedoch verlangt der Automat nur Fr. 2.20. 

Die Strecke von Liestal BL nach Thürnen BL kostet mit der SBB-App und per Internet gelöst Fr. 3.80, genau wie am Automaten in Liestal. Wer die gleiche Strecke am Automaten in Zürich löst, muss hingegen Fr. 3.30 zahlen. 

Für die Strecke Morschach SZ bis Gersau SZ bezahlt man mit der SBB-App, online und am ­Automaten in Brunnen SZ Fr. 4.60. In Zürich kostet dasselbe Ticket am Automaten aber nur Fr. 3.80.

Der Grund für das Preis­chaos: Wer das Billett an ­einem Automaten im Gebiet eines Tarifverbunds kauft, erhält automatisch ein Verbundbillett. Das ist teurer als ein normales ­Billett, das es ausserhalb zu kaufen gibt. In einem regionalen Tarifverbund sind mehrere Verkehrsbetriebe zusammengeschlossen.

Die Tariforganisation der Transportunternehmen  «Ch-direct» wolle die Zusammenarbeit mit den Verbünden künftig stärker koor­dinieren, sagt Sprecher Thomas Ammann. Er verspricht: «Ziel soll sein, das ganze Tarifsystem für die Reisenden zu vereinfachen.» 

Tipp: Erkundigen Sie sich an einem Schalter, wo Sie das günstigste Ticket er­halten.