Unter einem begehbaren Schrank versteht man einen Raum, in dem die Kleider übersichtlich auf Regalen und in türlosen Schränken versorgt sind. Meist bleibt zudem genug Platz, um sich anzukleiden. Dafür muss aber nicht gleich ein ganzes Zimmer in der Wohnung geopfert werden – es genügt, einen Teil abzutrennen.
Für den Eigenbau standen Haus & Garten, wegen einer einschränkenden seitlichen Zimmertür, gerade mal 2,70 m (Zimmerbreite) x 2,55 m (Höhe) x 1,10 m (Tiefe) zur Verfügung. Das sollte genug Platz bieten für ein 50 cm tiefes Regalsystem, einen 60 cm tiefen Ankleideteil und für den Abschluss mit einer Schiebetür.
Auf der Suche nach einer einfachen und weitgehend vorgefertigten Konstruktion wurde Haus & Garten schliesslich bei Ikea fündig. Aus drei Gründen drängte sich fürs Grundgerüst das Regalsystem «Stolmen» auf:
- Die Regalbretter und Aufbauelemente passten wie massgefertigt in den verfügbaren Raum. So liess sich der Platz ohne Sägen an den Brettern und Stangen optimal nutzen.
- «Stolmen» erlaubte zudem den Bau seitlicher Verlängerungen in beliebigem Winkel. Damit liess sich das Problem einer Wandschräge auf der linken Seite des Zimmers elegant lösen.
- Ausserdem überzeugten der günstige Preis und die laut Ikea einfache Montage.
Um den begehbaren Kleiderschrank vom übrigen Teil des Zimmers abzutrennen, musste – vor allem aus finanziellen Gründen – auf die Schiebetürvariante verzichtet werden. Stattdessen kamen Schiebevorhänge zum Einsatz, und zwar «Anno Sanella» von Ikea und die dazu passende Vorhangschiene «Kvartal».
Kosten: rund 750 Franken fürs Regalsystem und 250 Franken für Schiebevorhänge inklusive dreiläufige Schiene (zweiläufig nicht im Sortiment).
Die Montage
Sie verlangte teils einiges an handwerklichem Geschick und räumlicher Vorstellungskraft. Hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Verbindungspfosten: Sie bilden das Grundgerüst des vierteiligen Regalsystems. Die Pfosten sind höhenverstellbar (Spielraum 2,10 bis 3,30 m) und lassen sich mittels Gewindeschrauben zwischen Boden und Decke klemmen. Zusätzlich sollte man sie an beiden Enden festschrauben. Noch bevor das erste Loch gebohrt wird, sind die Pfosten mittels Winkel, Metermass und Wasserwaage exakt auszurichten und die Bohrlöcher zu markieren.
Jetzt kann es losgehen mit Bohren, Dübeln und Schrauben.
- Regalaufbau: Dabei setzt man die Regalböden und Kleiderstangen als Verbindungselemente Stufe um Stufe ein. Im konkreten Fall sind gemäss Skizze über das vierteilige Grundgerüst elf Regalböden und fünf Kleiderstangen zu verteilen.
Dieser Arbeitsschritt ist keine Hexerei, erfordert jedoch Geduld. Denn jeder Beschlag muss mindestens dreifach nach zwei Seiten verschraubt werden. Leicht mogeln muss Haus & Garten bei der Wandschräge: Der Regalboden lässt sich nicht bündig zur Seitenwand montieren. Doch der «Fehler» verschwindet später hinter den Kleidern. - Schiebevorhänge: Zuerst wird die dreiläufige Schiene der Zimmerbreite angepasst und deshalb mit der Metallsäge 10 cm gekürzt. Die Vorhänge – erhältlich in der Grösse 300 x 60 cm – sind einen halben Meter zu lang, also ebenfalls kürzen. An jeden Vorhang muss man oben eine Laufleiste und unten eine Beschwerungsleiste anschrauben. Insgesamt braucht es sechs Vorhänge, die auf zwei Schienenläufe verteilt werden. Dadurch überlappen sich die Vorhänge und grenzen so den Kleiderschrank perfekt vom restlichen Zimmer ab.
Bei der Markierung der Bohrlöcher zur Befestigung der Deckenschiene muss man sich in diesem Raum mit einem – einfachen – Trick behelfen: Die Schiene am Boden ausrichten und die dort markierten Bohrlöcher mittels Laserwaage an die Decke projizieren. Nachdem die Deckenschiene befestigt ist, die Gardinen mit den Laufleisten einfahren. Und fertig ist der im Eigenbau erstellte begehbare Kleiderschrank.
Fazit: Dieser Teil der Arbeit war ziemlich knifflig.
- Schubladen & Co.: Darauf wird verzichtet. Stattdessen kommt eine äusserst günstige und flexible Lösung zum Zug: Das Ordnen von kleineren Kleidungsstücken wie Socken, Wäsche, Gürteln usw. ermöglichen acht Boxen aus Polyester («Skubb» von Ikea) und zwei Rollkuben.
Eine klemmbare Spotlampe bringt das nötige Licht. Und dank einer dreistufigen Trittleiter sind die obersten Regalböden gut erreichbar.
Luxuriös ist dieser begehbare Kleiderschrank zwar nicht. Aber er ist praktisch. Und mit rund 4,5 Quadratmetern Ablagefläche und 3,5 Laufmetern zum Aufhängen von Kleidern bietet er auch genug Platz für eine umfassendere Garderobe.
Fertige begehbare Schränke: siehe Haus & Garten 2/2011