Blutverdünner abgesetzt: Ist das gefährlich?

«Ich habe gelegentlich Vorhofflimmern und muss seit Jahren den Blutverdünner Marcoumar nehmen. Mein Naturheilarzt hat mir davon abgeraten und mir stattdessen Padma 28 verordnet. Jetzt habe ich Marcoumar abgesetzt. Ist das gefährlich?»

Ja, das kann gefährlich sein. Wenn Sie unbemerkt Vorhoflimmern bekommen, kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Davon können Sie einen Hirnschlag oder ­einen Herzinfarkt bekommen. Nehmen Sie deshalb Marcoumar wieder ein. Padma 28 verbessert zwar die Mikrozirkulation des Bluts, es kann aber nicht vermeiden, dass sich Blutgerinnsel bilden. Lassen Sie sich zudem in einer ­Praxis für Herzkrankheiten unter­suchen. Dort können die ­Ärzte beurteilen, ob Sie Marcoumar noch brauchen oder nicht. (wo)

Habe ich Harndrang wegen Medikamenten?

«Ich leide an einer schweren Lungen­krankheit und wurde schon zwei Mal operiert. Seither muss ich die Schmerzmittel Targin und Lyrica nehmen. Nachts muss ich häufig auf die Toilette, obwohl ich das Schlafmittel Trimipramin nehme. Hat das etwas mit den ­Medikamenten zu tun?»

Ja, vermutlich schon. Ly­rica kann dazu führen, dass Sie Mühe mit dem Wasser­lassen haben. Auch das Kombipräparat Targin enthält ein Schmerzmittel, das die Blasenfunktion beeinflussen kann. Ausserdem hatten Sie während den Operationen einen Blasenkatheter. Er hat womöglich Ihre Harnwege gereizt. Versuchen Sie, die Schmerzmittel so rasch wie möglich zu reduzieren und trinken Sie am Abend weniger. Möglicherweise hilft auch eine etwas höhere ­Dosis des Schlafmittels. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Hausarzt. (wo)

Was tun gegen chronische Schmerzen?

«Ich leide unter der Schmerzkrankheit Fibromyalgie. Deshalb nehme ich die Schmerzmittel Tramal und Palexia und zusätzlich ein Anti­depressivum. Trotzdem habe ich starke Schmerzen. Was kann ich tun?»

Versuchen Sie es mit Be­wegung und Sport. Das wirkt gegen Ihre Krankheit oft besser als Medikamente. Sehr gute Erfahrungen hat man mit Ausdauersport­arten wie Nordic Walking oder Schwimmen gemacht, aber auch Yoga und Physiotherapie können helfen. Stürzen Sie sich aber nicht Hals über Kopf in diese Sportarten. Beginnen Sie vielmehr langsam damit und versuchen Sie es zu­sätzlich mit Entspannungs­methoden. Zudem emp­fehle ich hoch­ dosiertes Coenzym Q10 als Nahrungsergänzungsmittel. Es verbessert den Energiestoffwechsel der Muskeln. Am besten nehmen Sie das Q10 in flüssiger Form als Tropfen ein. Auch L-Car­nitin kann die Muskelschmerzen lindern. (wo)

Welche Pillen helfen gegen Nervenkrankheit?

«Ich leide unter der ­Nervenkrankheit Poly­neuropathie und habe Gliederschmerzen. ­Deshalb bekam ich das Schmerzmittel Lyrica und das Schlafmittel ­Trittico. Weil ich gut schlafe, habe ich dieses abgesetzt. Nun sind die Schmerzen ­wieder stärker geworden. Was soll ich tun?»

Nehmen Sie wieder Trit­tico – wie es Ihnen der Arzt verschrieben hat. Offenbar ­haben die beiden Medi­kamente zusammen gut ­gewirkt. Trittico ist nicht nur ein Schlafmittel, es kann auch die Schmerzwahr­nehmung vermindern. (wo)

Bekomme ich zu viele Medikamente?

«Als ich im Spital war, haben die Ärzte meine Blutdruckmedikamente umgestellt. Jetzt fühle ich mich sehr schwach. Ich bekomme Pemzek gegen den ­hohen Blutdruck und fürs Herz Corvaton und den Blutverdünner Xa­relto. Ist das zu viel?»

Möglicherweise schon. Am ehesten könnte Corvaton für Ihr Schwächegefühl ­verantwortlich sein. Das Medikament kann einen tiefen Blutdruck verur­sachen. Vermutlich haben Sie im Spital Muskeln verloren und fühlen sich deswegen zusätzlich schwach. Messen Sie jeden Tag Ihren Blutdruck und notieren Sie diese Werte. Mit Hilfe ­dieses Butdrucktagebuchs können Sie dann mit Ihrem Arzt besprechen, ob Sie Corvaton noch brauchen. Zudem rate ich Ihnen, sich jeden Tag etwas mehr zu ­bewegen und allenfalls eine Physiotherapie zu machen. (wo)

Brauche ich so viel Abführmittel?

«Ich habe bald eine Operation und sollte vorher das Abführmittel Moviprep nehmen. Ich wiege nur 50 Kilo. Muss ich trotzdem die ganze Dosis nehmen?»

Ja, die Dosis richtet sich bei Moviprep nicht nach dem Körpergewicht. Nehmen Sie am Vortag der ­Operation und danach ge­nügend Flüssigkeit und Kalium zu sich. Denn beim Abführen ver­lieren Sie von beidem. Kalium ist ent­halten in Trockenfrüchten, Hülsenfrüchten, Spinat oder Nüssen. Auf das Abführ­mittel gibt es in seltenen ­Fällen allergische Reaktionen. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt. (wo)

Habe ich Schweissausbrüche wegen Blutdruckmittel?

«Ich habe starke Hitzewallungen. Meine Wechseljahre liegen allerdings schon einige Zeit zurück. Kommen die Beschwerden vom Blutdruckmittel Bilol?»

Ja, vermutlich schon. Bilol kann bewirken, dass Sie stärker schwitzen. Manchmal verschwinden diese ­Nebenwirkungen nach ­einer gewissen Zeit. Ent­weder warten Sie noch ein paar Wochen – oder Sie beraten sich mit Ihrem Hausarzt über eine Alter­native zu dem Medikament. (wo)

Tabletten machen mich müde – kann ich sie absetzen?

«Ich nehme seit drei ­Monaten eine Vierteltablette Nebivolol gegen meinen schnellen Puls. Das ­Medikament macht mich aber sehr müde. Kann ich es absetzen?»

Nein, besser nicht. Melden Sie Ihrem Hausarzt, dass Sie starke Nebenwirkungen verspüren. Er kann prüfen, ob Sie Nebivolol noch ­brauchen und ob es Alternativen dazu gibt. (wo)

Stören die Pillen für die Schilddrüse den Schlaf?

«Meine Schilddrüse arbeitet zu ­wenig, deshalb muss ich das ­Medikament Euthyrox nehmen. Vor kurzem erhöhte der Arzt die Dosis. Jetzt leide ich unter Kopf- und ­Nackenschmerzen, zudem schlafe ich schlecht. Hat das einen Zu­sammenhang?»

Ja, vermutlich schon. Es dauert meist eine gewisse Zeit, bis der Körper sich auf die richtige Dosis des Medi­kaments eingestellt hat.

Wenn Sie Schlafstörungen ­haben und unruhig sind, kann das ­darauf hindeuten, dass die Dosis zu hoch ist. Wenn Ihnen der Arzt wieder die alte Dosis verschreibt und die Kopfschmerzen nicht bessern, müssten ­allfällige andere Ursachen abgeklärt ­werden. (wo)