Gebühren für Kontoführung und Zahlungsverkehr würden «vereinfacht», teilt die Migros Bank dieser Tage ihren Kunden schriftlich mit. Ein Blick in die Broschüre zu den neuen Leistungen und Preisen zeigt: Effektiv profitieren hauptsächlich jene, die das Konto über Internet verwalten und ihre Bankgeschäfte via E-Banking tätigen.

Die neuen Tarife gelten ab dem 1. Oktober 2012. Auf Anfang 2013 ganz abgeschafft wird das «Privatkonto light» mit den tiefsten Kontoführungsgebühren von einem Franken pro Monat. Durch die automatische Zwangsumwandlung in ein normales Privatkonto verdreifachen sich die Kosten auf 36 Franken pro Jahr.

Das «Privatkonto light» wurde 2007 eingeführt und richtet sich an Kunden mit einem Gesamtvermögen von unter 7500 Franken. Die Migros Bank begründet auf Anfrage die Abschaffung dieser Kontoart mit der «sehr geringen Nachfrage». Laut Mediensprecher Albert Steck bestehen derzeit rund 13 000 Light-Konten.

2000 dieser Konten habe die Migros Bank unter die Lupe genommen. Die Analyse der Stichproben zeige, dass 80 Prozent der Kunden das «Privatkonto light» falsch benutzt hätten. Steck: «Ihnen entstanden zuletzt höhere Kosten als Inhabern eines normalen Privatkontos.» Denn: Viele Leistungen sind bei «light» nicht inbegriffen.

Indirekt gibt die Migros Bank damit aber auch zu, dass sie immerhin fünf Jahre lang der Mehrheit der «Privatkonto light»-Kunden ein ungeeignetes Produkt überlassen und unvorteilhafte Dienstleistungspreise verrechnet hat.

Für alle Inhaber teurer wird die Maestro-Karte der Migros Bank. Die Jahresgebühr schlägt 2013 um 10 auf 30 Franken auf. Im Gegenzug erlassen werden Gebühren für Bargeldbezüge und Einkäufe im Inland in Schweizer Franken.