Morgendämmerung oder Weltuntergang?
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K-Geld 4/2001
01.08.2001
Heiko Thieme: «halten sie noch etwas durch. es lohnt sich»
Die Weltwirtschaft befindet sich am Rande einer Rezession. An der Wall Street haben wir die Tiefststände aber bereits Ende März, Anfang April gesehen. Trotz der düsteren Stimmung dürfen wir nicht vergessen, dass der Dow Jones seither 20 Prozent und der Nasdaq 40 Prozent zugelegt hat. Da ist es nur normal, wenn der Markt zwischendurch mal kräftig durchatmet.
Ich bin aber überzeugt, dass wir in Amerika...
Heiko Thieme: «halten sie noch etwas durch. es lohnt sich»
Die Weltwirtschaft befindet sich am Rande einer Rezession. An der Wall Street haben wir die Tiefststände aber bereits Ende März, Anfang April gesehen. Trotz der düsteren Stimmung dürfen wir nicht vergessen, dass der Dow Jones seither 20 Prozent und der Nasdaq 40 Prozent zugelegt hat. Da ist es nur normal, wenn der Markt zwischendurch mal kräftig durchatmet.
Ich bin aber überzeugt, dass wir in Amerika bis zum Jahresende zum nun schon zehn Jahre alten Aufwärtstrend zurückfinden werden. Bis dahin sollten die Leitzinssenkungen, Steuerrückzahlungen und der angekündigte allgemeine Rückgang der Steuerquote der Wirtschaft genügend Schwung verleihen. Das wird aber nur möglich sein, wenn der Konsum nicht zusammenbricht. Streiken die Konsumenten, dann haben wir ein ernsthaftes Problem. Ich bleibe aber optimistisch und wiederhole meine Durchhalteparolen vom Juni. Nach einer Phase des Durchtestens von Tiefstständen gehts im Laufe des Herbstes an den Aktienmärkten wieder aufwärts. Zurzeit bin ich sogar in der seltenen Situation, dass ich Ihnen gleich zehn Dow-Jones-Werte empfehlen kann: American Express, AT&T, Coca Cola, Hewlett-Packard, Honeywell, Intel, MacDonald's, Merck, SBC Communications und Walt Disney. Sie alle haben in den nächsten zwölf Monaten ein Kurspotenzial von mindestens 25 Prozent.
Der Dow-Jonex-Index hat nach wie vor die Chance, sich am Jahresende oder im ersten Quartal 2002 mit neuen Höchstkursen zu befassen. Beim S&P 500 sehe ich eine deutliche Erholung, die ihn bis an die alten Höchststände heranführen wird. Und der Nasdaq wird sich auf über 2500 etablieren. Neue Höchststände gibts aber erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts.
Marc Faber: «Wir stehen Vor einer globalen Rezession grösseren ausmasses»
Jetzt sollte es auch dem letzten Optimisten dämmern. Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich in den letzten zwölf Monaten dramatisch verlangsamt. Die Unternehmensgewinne sind zusammengebrochen. Die Investitionen sind drastisch gesunken. Nur die Arbeitslosenzahlen beginnen zu steigen. Doch das ist nur der Anfang einer globalen Rezession grösseren Ausmasses. Denn auch die letzte Stütze des amerikanischen Wirtschaftswachstums wird fallen: die Verbraucher, die im Vertrauen auf eine baldige Erholung an den Aktienmärkten weiter auf Pump konsumieren.
Anleger sollten deshalb hoch bewertete Märkte und Aktien grundsätzlich meiden. Vor allem die USA: Denn die Unternehmensgewinne sinken weiter und der US-Dollar wird gegenüber Euro und Franken noch 10 Prozent verlieren.
Hightechs haben zwar ihr Blutbad bereits hinter sich, sind aber trotzdem nicht «billig». Dennoch scheinen mir Aktien in jenen Bereichen verletzbarer, die sich bisher sehr gut gehalten haben: Energie- und Versorgungswerte, Immobilien- und Baugewerbetitel. Auch der Automarkt wird zusammenbrechen. Deshalb mein Rat: Meiden Sie auch Old-Economy-Aktien und Blue Chips wie General Electric und IBM.
In Asien dagegen sind verschiedene Märkte schon sehr gedrückt. Vier Jahre nach der 1997er-Krise haben die Unternehmensgewinne einen Boden gefunden und könnten sich etwas erholen. Deshalb würde ich eher in den Philippinen, Thailand, Indonesien und Indien investieren als in Amerika. Aber nicht in die Exportindustrie, sondern in Gesellschaften, die vom Inlandkonsum und vom Tourismus abhängen.
Und wichtig: Eröffnen Sie Ihre persönliche Zentralbank in Form einer kleinen Goldreserve. Denn die inkompetenten Zentralbanken werden unser Weltwährungssystem bestimmt noch in den Ruin reissen.