Natascha Badmann, 34: «Oft fallen mir Zehennägel aus»
Inhalt
Gesundheitstipp 8/2001
01.08.2001
Die Sportlerin über aufgeweichte Füsse, Frustkäufe und duftende Seifen
Über neun Stunden Schwimmen, Velofahren und Laufen in der Gluthitze vonHawaii. Das fordert den Körper aufs Höchste. Beim Trainieren hat Natascha Badmann kaumZeit zum Essen - umso mehr gönnt sie sich viel Schlaf.
Natascha Badmann, sind Sie fit für den Ironman im Oktober?
Ja, ich fühle mich bereits jetzt sehr gut. Denn ich habe noch drei Monate Zeit, mich weiter zu verbesser...
Die Sportlerin über aufgeweichte Füsse, Frustkäufe und duftende Seifen
Über neun Stunden Schwimmen, Velofahren und Laufen in der Gluthitze vonHawaii. Das fordert den Körper aufs Höchste. Beim Trainieren hat Natascha Badmann kaumZeit zum Essen - umso mehr gönnt sie sich viel Schlaf.
Natascha Badmann, sind Sie fit für den Ironman im Oktober?
Ja, ich fühle mich bereits jetzt sehr gut. Denn ich habe noch drei Monate Zeit, mich weiter zu verbessern.
Was ist härter: eine Geburt oder ein Ironman?
Das lässt sich nicht so einfach sagen. Die Geburt von Anastasia vor 17 Jahren dauerte vier Stunden. Neun Stunden dauert ein Ironman. Trotz aller Härte gibt es bei beidem Momente, die so schön sind, dass man weinen möchte.
Wie gross und wie schwer sind Sie?
Ich bin 1,65 m gross und wiege 53 Kilogramm.
Wie viele Stunden arbeiten Sie täglich?
Drei bis zwölf Stunden, an sieben Tagen pro Woche. Das heisst: Schwimmen, Velofahren, Laufen, Krafttraining, Sponsoren suchen, Fanpost beantworten, Mentaltraining, Massage, Physiotherapie...
Wie viele Stunden sitzen Sie pro Tag?
Fünf bis sechs Stunden, und zwar auf dem Velosattel.
Schmerzt da nicht der Allerwerteste?
Früher schon. Ich habe alles ausprobiert - ohne Erfolg. Schliesslich habe ich einen einfachen Trick gefunden: Ich fahre auch im Winter Velo und mache keine Trainingspause. Dann wird mein Po nicht zu stark verweichlicht...
Sie fahren im Sportbadehosen-Zweiteiler herum. Wie steht es da mit dem Sonnenschutz?
Ich pflege und schütze meine Haut von innen, mit meiner wohl abgestimmten Ernährung. Creme verwende ich sehr selten.
Wie lange dauert Ihre Mittagspause?
Oft mache ich gar keine, weil ich am Trainieren bin. Dann esse ich auf dem Velo an der frischen Luft. Sport-Riegel oder Brot, dazu Wasser oder ein Red Bull.
Essen Sie Fleisch?
Nein. Mein Körper fühlt sich besser ohne Fleisch. Ich erhole mich schneller, und die Leistungsfähigkeit ist deutlich grösser.
Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie pro Nacht?
Zwischen neun und zehn Stunden. Während intensiven Trainingsphasen sogar mehr. Ausserdem schlafe ich tagsüber eine bis zwei Stunden.
Ist das so einfach?
Ja. Ich schlafe gut ein, besonders wenn ich die Schlafpause mit mentalem Training verbinde.
Nehmen Sie Schlaf- oder Beruhigungsmittel?
Nein. Ich bin vom Training meistens müde genug. Und sonst wirkt ein Spaziergang abends an der frischen Luft Wunder.
Hatten Sie jemals starke Schmerzen?
Einmal hatte ich bereits nach vier Kilometern Blasen an den Füssen. Die habe ich bei jedem Schritt gespürt.
Leiden Ihre Zehennägel beim Laufen?
Nach dem Ironman in Kalifornien fiel mir bloss ein Nagel ab. Schlimmer ist Hawaii: Dort ists heisser, und ich kühle mich mit Wasser, das in die Schuhe läuft. Es weicht die Füsse auf - fast wie Waschfrauenhände. Da fallen schon mal mehrere Nägel ab. Über blaue Nägel lege ich einfach hübschen Nagellack.
Benutzen Sie Alternativmedizin?
Echinacea für den Immunschutz. Und Arnika in homöopatischen Dosen gegen Muskelschmerzen in den Beinen.
Duschen Sie jeden Tag?
Ja, sogar zwei bis drei Mal. Die Haut schone ich, indem ich die richtige Seife verwende: Calendula-, Rosmarin- oder Rosen-Seifen von Weleda.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Körper am besten?
Meine schnellen Beine.
Was macht Sie glücklich?
Mit 17 Jahren kompensierte ich mein Unglücklichsein durch Schokolade oder Frustkäufe. Ich hatte damals Übergewicht. Heute weiss ich, was mich wirklich glücklich macht: die Jahreszeiten wahrnehmen, meinen Körper spüren, mich in der Natur bewegen.
Hatten Sie je einen Unfall?
Als Kind hatte ich einen Autounfall, bei dem ich mir einen Schädelbruch zuzog. Ich verlor zudem einige Zähne. Geblieben sind kleine Narben und eine Brücke im Mund.
Was essen Sie nach dem Wettkampf?
Nichts! Der Hunger kommt erst drei Stunden später. Ich stille ihn am liebsten mit Pasta al Pomodoro. Am Tag danach kommt dann die Lust auf Früchte und Tofu.
Waren Sie schon mal wegen psychischer Probleme beim Arzt?
Nein. Ich hatte zwar eine depressive Phase als völlig unsportliche Jugendliche und sehr junge Mutter. Die Depressionen habe ich mit Bewegung und der Freude daran in den Griff bekommen.
Wie verhüten Sie?
Mein Partner ist sterilisiert.
Wie viele Aids-Tests haben Sie gemacht?
Einen. Ich musste ihn machen, weil die Arztgehilfin sich mit der Spritze stach, mit der sie mir gerade Blut genommen hatte.
Interview: Caroline Doka