Wenn Medien bestimmte Mel­dungen als «Breaking News» kennzeichnen, wollen sie damit sagen: «Aufgepasst, jetzt kommt etwas besonders Wichtiges!» ­Darum setzt zum Beispiel die bald 70-jährige Deutsche Presse-­Agentur ­dieses Mittel nur sehr sparsam ein. Sie verschickte bis jetzt erst knapp 30 Mitteilungen als «Blitz-Meldung» – darunter bei Ereignissen wie dem Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy im November 1963 und der deutschen Wieder­vereinigung im Oktober 1990. Zweifellos recht wichtige Vorkommnisse.

Mit Breaking News arbeitet auch Persoenlich.com, das Internetportal der Schweizer Kommunikationsbranche. Ich habe dessen Newsletter abonniert. Denn als Jour­nalist möchte ich mich über Wichtiges aus der Branche auf dem Laufenden halten.

Vor wenigen Tagen lenkte mich Persoenlich.com mit folgenden «Breaking News» von der Arbeit ab: «Wirz: Aus der geheimen Welt der Migros-Wichtel.» Es ging um den Start der diesjährigen, von der Zürcher Werbeagentur Wirz konzipierten Migros-Weihnachts­kampagne. In Fernsehspots treten Wichtelmännchen auf, die das Personal an der Kasse beim ­Scannen der Preise unterstützen. 

Ich persönlich fand das jetzt nicht so wahnsinnig wichtig. Um das Label «Breaking News» zu rechtfertigen, hätte es meines Erachtens schon etwas mehr gebraucht. Etwa eine Nachricht wie: «Wegen Weihnachtsstress: Migros-Wichtel verweigern Gratisarbeit.»