Bei Pensionskassen und Lebensversicherungen dürfte man sich die Hände reiben: Eigentlich gibt es aus ihrer Branche kaum Neues zu vermelden – und trotzdem ­schaffen sie es seit Monaten immer wieder, insbesondere über die Sonntagspresse ihre Botschaften zu verbreiten.

Diese sind bekannt: «Wir müssen bis 70 oder darüber hinaus arbeiten», durfte etwa Swiss-Life-Chef Patrick Frost in der «Sonntagszeitung» vom 8. Mai prophezeien. Dies werde nötig, «da wir nicht nur älter ­werden, sondern auch länger gesund bleiben». Aus dem gleichen Grund müsse der Umwandlungssatz zur Berechnung der Pensionskassenrenten «auf weit unter 5 Prozent» gesenkt werden. Frost forderte mit anderen Worten ein höheres Rentenalter und tiefere Renten.

Schon eine Woche zuvor hatte die «Sonntagszeitung» behauptet, der durchschnitt­liche Umwandlungssatz sei «zu hoch, da die Lebenserwartung rasant steigt und die ­Renditen auf das angelegte Kapital ebenso rasant fallen». Thema war die angebliche Querfinanzierung von den Berufstätigen zu den Rentnern – die Othmar Simeon, Geschäftsführer der Swisscanto Vorsorge AG, auf «1000 bis 1250 Franken jährlich» pro aktive Person bezifferte.

Mit Verlaub: Was in solchen Ausführungen als harte Tatsachen präsentiert wird, kann offenbar nicht mit exakten Zahlen belegt werden. Fakt ist, dass gerade die Lebensversicherer mit der zweiten Säule ein sehr gutes Geschäft machen. Allein bei Swiss Life ­summierte sich der Gewinn in diesem Bereich über die fünf Jahre von 2010 bis 2014 auf 988 Millionen Franken.

Mit anderen Worten: Es findet keine Um­verteilung von Jung zu Alt statt. Richtig ist: Wer in die Pensionskasse einzahlt, spart nicht nur für sich, sondern auch für die Re­serven der Kassen und die Aktionäre der Versicherungen. Die aktuelle Schwarzmaler-Kam­pagne in den Medien soll dafür sorgen, dass der Rubel weiterhin rollt. Das ist ein fragwürdiges Spiel – das die Medien kritisch hinterfragen sollten, statt unkritisch mitzuspielen.