Kühlungsborn ist eine Bäderstadt an der ­deutschen Ostseeküste. Ich kam einmal dort vorbei, auf der Durchreise von Hamburg nach Rügen. Das ist 20 Jahre her. Neben dem ­unverwechselbaren Namen und der langen Strandpromenade blieben mir vor allem ­holprige Strassen, renovationsbedürftige Villen, Hotels und ein Grenzwachturm in Erinnerung. Die verblichene DDR war durchaus noch zu spüren.

Doch das sind Tempi passati, wie aus einer Pressemitteilung des Kühlungsborner ­Tourismusbüros hervorgeht. «Es muss nicht ­immer Hawaii sein», heisst es darin. Auch ­Kühlungsborn sei ein actionreicher Hotspot für Windsurfer und Wellenreiter. Und es stünden noch weitere ausgefallene Sportarten auf dem Programm.

Zum Beispiel Kitesurfing. Oder Stand-up-Paddling – zu Deutsch Stehpaddeln – in Kom­bination mit Yoga. Letzteres werde so noch ­effektiver, denn «durch die stetigen, leichten ­Bewegungen des Wassers wird die Tiefen­muskulatur intensiv in Anspruch genommen». Und: «Beim Verrenken mit Blick auf die Weiten des Ozeans lässt es sich besonders gut durchatmen und zur Ruhe kommen.»

Wer danach Hunger und Durst verspürt, dem wird der Gang zum Imbiss «Edel & Scharf» empfohlen: «Dort trifft Currywurst auf ­Champagner, die perfekte Gelegenheit also, um auf sportliche Erfolge anzustossen.» Zudem stehen in Kühlungsborn offenbar ganz viele Parkplätze direkt am Wasser und «zu fairen Preisen» zur Verfügung. Aber auch «kostenfreie saubere Toilettenhäuser an der gesamten Strandpromenade» sind im Sortiment.

Ich war noch nie in Hawaii. Und hatte auch nicht vor, demnächst dorthin zu fliegen. Aber ich bin jetzt auch froh, dass ich Kühlungsborn schon vor 20 Jahren besucht habe.