Richtiges Verhalten schützt vor Folge-Unfällen - Panne: Nur keine Panik!
Inhalt
Haus & Garten 4/2000
01.09.2000
Besonders auf der Autobahn ist ein Nothalt gefährlich, auch auf dem Pannenstreifen. K-Spezial sagt Ihnen, was Sie tun müssen, damit eine harmlose Panne nicht mit einem tragischen Unfall endet.
Auf der Standspur der A1-Nordumfahrung Zürich wartet mit blinkenden Warnlichtern ein Lastwagen auf die Pannenhilfe. Der Fahrer eines Kombis verliert die Kontrolle über sein Auto und kracht in das stehende Fahrzeug. Fazit: Mehrere Verletzte und hoher Sachschaden.
Noch schli...
Besonders auf der Autobahn ist ein Nothalt gefährlich, auch auf dem Pannenstreifen. K-Spezial sagt Ihnen, was Sie tun müssen, damit eine harmlose Panne nicht mit einem tragischen Unfall endet.
Auf der Standspur der A1-Nordumfahrung Zürich wartet mit blinkenden Warnlichtern ein Lastwagen auf die Pannenhilfe. Der Fahrer eines Kombis verliert die Kontrolle über sein Auto und kracht in das stehende Fahrzeug. Fazit: Mehrere Verletzte und hoher Sachschaden.
Noch schlimmer endete ein Unglück im Autobahntunnel Belmont bei Lausanne vor wenigen Monaten: Ein Genfer Arzt, der nach einem Motorschaden im Tunnel ein Warndreieck aufstellt, wird überfahren. Er ist sofort tot.
Nothalt: Viele Autolenker unterschätzen die Gefahr
Daniel Mühlemann von der Abteilung Verkehrssicherheit des TCS: «Viele Autofahrer verhalten sich bei einer Panne falsch.» Und: Sie unterschätzen die Gefahr, die von andern Verkehrsteilnehmern ausgeht - besonders auf Strassen, wo viel und schnell gefahren wird.
Deshalb gilt für Autobahnen und Hauptstrassen:
- Wenn Ihre Bordinstrumente eine Störung anzeigen oder der Motor stottert: Fahren Sie, wenn möglich, bis zum nächsten Parkplatz. Ausnahme: Wenn die Öldrucklampe aufleuchtet. Halten Sie in diesem Fall sofort auf dem Pannenstreifen an, sonst nimmt der Motor ernsten Schaden. Stellen Sie das Fahrzeug ganz rechts an den Strassenrand.
- Halten Sie nicht in einer Autobahn-Ausfahrt. Das ist besonders gefährlich, denn sie sind oft unübersichtlich und eng.
Besonders wichtig ist das Verhalten nach einem Nothalt auf der Autobahn. Rund 50000 Fahrzeuge bleiben dort jährlich liegen. «Früher galt», so Daniel Steiner, Pressesprecher der Zürcher Autobahnpolizei, «dass alle Passagiere im Auto sitzen blieben.»
Das hat sich jetzt, durch die zunehmenden Unfälle mit Pannenfahrzeugen, geändert. «Der Schutz aller Personen vor dem nachfolgenden Verkehr hat heute Priorität.»
Sieben Regeln helfen, einen Unfall zu verhindern
Im Klartext heisst das für einen Pannenhalt:
- Sobald es die Situation erlaubt, steigt zuerst der Fahrer oder die Fahrerin aus und begibt sich auf die rechte Autoseite.
- Erst jetzt steigen alle andern Passagiere aus - und zwar ausschliesslich nach rechts.
- Alle Personen bringen sich - ungeachtet des Wetters - hinter der Leitplanke in Sicherheit. Niemand bleibt im Auto sitzen.
- Erst jetzt stellt der Fahrer das Warndreieck auf. Dazu geht er mit entfaltetem Warndreieck hinter der Leitplanke rund 100 Meter zurück, bei einer Panne in oder nach einer Kurve immer bis vor die Kurve.
- Das Warndreieck sollte immer griffbereit im Auto sein, etwa unter dem Beifahrersitz oder in der Kofferraumklappe.
- Verzichten Sie bei einer Reifenpanne darauf, das Rad selber zu wechseln.
- Fordern Sie jetzt über eine Notrufsäule, und nicht über das Handy, Hilfe an. An den Leitplanken ist mit Pfeilen signalisiert, in welche Richtung Sie zur nächsten Säule gehen müssen. Diese stehen in der Regel rund 500 Meter auseinander.
Auf den ersten Blick erstaunt, dass sowohl TCS als auch die Polizei Notrufe mit dem Natel ablehnen. Doch der Grund ist einfach: «Viele Anrufer haben keine Ahnung, wo sie genau sind», sagt Polizeisprecher Steiner. Dank der Notrufsäule könnten die Helfer den Pannenort automatisch erfahren. Das sei besonders wichtig bei einer Unfallmeldung. «Nur so», sagt er, «ist schnelle Hilfe möglich.»
Markus Kellenberger
Die wichtigsten Schritte bei einem Verkehrsunfall
1. Schauen: Situation überblicken
2. Denken: Folge-Gefahren für sich selbst und Verletzte erkennen
3. Handeln
- Sich selbst vor Gefahren schützen
- Unfallstelle sichern
- Verletzte aus Gefahrenbereich bergen
- Nothilfe leisten
- Alarmieren von Helfern, je nach Notwendigkeit
- Unfallprotokoll anfertigen
Wichtig: keine Schuld anerkennen
Die wichtigsten Nummern
- Sanitäts-Notruf: 144
- Bei Unfällen mit Körperverletzungen Polizei kontaktieren; Polizeinotruf: 117
- Brennt ein Fahrzeug? Läuft Benzin aus? Feuerwehrnotruf: 118
- Strassenhilfe: 140
Bei einer verletzten Person an GABI denken
G: Gibt sie Antwort?
A: Atmet sie?
B: Blutet sie?
I: Ist der Puls fühlbar?