Die Begeisterung der «Tages-Anzeiger»-Redaktion für ein Autorennen im Zentrum der Stadt Zürich ist kaum zu bremsen. «Die Formel E kommt in die Schweiz», jubelt die Zeitung in einem unüber­sehbaren Artikel am 24. März. In der Formel E fahren Autos mit Elektromotoren. Die Elektro­boliden sind bis zu 220 Stundenkilometer schnell.

Hauptsponsor der Formel E ist die Bank Julius Bär. Der «Tages-Anzeiger» lässt den Marketing-verantwortlichen der Bank in den höchsten Tönen schwärmen. Die Stadt sei «als Rennstrecke einfach perfekt». Am liebsten wäre ihm ein Rundkurs «über die Quaibrücke und den Sechseläutenplatz». Tramschienen und die vielen Verkehrsschilder seien kein Problem. In Buenos Aires habe man «kompliziertere Hindernisse» einfach «aus dem Weg geräumt». Darunter einen wenig geeigneten Strassenbelag.

Kritische Nachfragen vergass der begeisterte Journalist. Stattdessen macht er im Namen der Redaktion gleich einen konkreten Vorschlag, wo das Rennen durchführen soll – samt Karte. Und er erfand auch gleich Namen für besonders heikle Passagen. Die Rede ist unter anderm von der «Münsterhof-Schikane» und der «Kunsthaus-Schikane». Diese sollen wohl besonderen Nervenkitzel versprechen, genauso wie die lange Gerade vom Münsterhof bis zum «Alpenblick» am Bürkliplatz. Und das alles mit bis zu 220 Kilometern pro Stunde. 

Wer hinter dem Artikel einen verfrühten April­scherz vermutet, liegt falsch. Zwei Tage nach der Veröffentlichung doppelt der Tagi nach. Diesmal gleich mit zwei Beiträgen. Julius Bär wirds freuen. Hauptsache der Sponsor und die Formel E bleiben im Gespräch.