Sag mir, wo die Verwöhn-Airline ist!
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Haus & Garten 2/2000
01.03.2000
Eingepfercht sitzen in der Economy-Class: Knausrige Swissair, grosszügige Alitalia und Air France. Fliegt die Swissair dafür beim Service auf Platz eins? Linien- und Charterflüge im Vergleich.
Zürich-Los Angeles: Ein Nonstop-Flug mit der Swissair dauert zwölf Stunden. Wer mit der Lufthansa via Frankfurt reist, ist vierzehn Stunden unterwegs. Passagieren in der eng bestuhlten EconomyClass kommt der Langstreckenflug beinahe ewig vor.
Beschränkte Beinfrei...
Eingepfercht sitzen in der Economy-Class: Knausrige Swissair, grosszügige Alitalia und Air France. Fliegt die Swissair dafür beim Service auf Platz eins? Linien- und Charterflüge im Vergleich.
Zürich-Los Angeles: Ein Nonstop-Flug mit der Swissair dauert zwölf Stunden. Wer mit der Lufthansa via Frankfurt reist, ist vierzehn Stunden unterwegs. Passagieren in der eng bestuhlten EconomyClass kommt der Langstreckenflug beinahe ewig vor.
Beschränkte Beinfreiheit
Bei der Anordnung der Sitzplätze in der Economy-Class kennen die meisten Airlines kein Pardon; kaum ein Fluggast kann in der Normal-Klasse noch die Beine strecken: Zwischen 80 und 86 Zentimeter Beinfreiheit gewähren die Linienfluggesellschaften auf Langstrecken, 70 bis 75 Zentimeter die Charter-Airlines auf einer Kurzstrecke. Sogar die Zürcher Trams können da mit ihren 71 Zentimetern Beinfreiheit mithalten.
Grund für die engen Platzverhältnisse an Bord: Nur mit der grösstmöglichen Anzahl Sitze besteht bei der heutigen Preisgestaltung noch eine Chance, nicht in die roten Zahlen zu fliegen.
Was für die Bewegungsfreiheit gilt, gilt auch für den Service an Bord. Die Linienfluggesellschaften gönnen ihrer Konkurrenz keinen Vorteil mehr - zumindest in der Economy-Class. Lagen vor zehn Jahren noch Welten zwischen Singapore Airlines und Turkish Airlines, gleichen sich heute die Standards immer mehr an.
Der Vergleich des Unterhaltungsprogramms und der Verpflegung verdeutlicht dies: Zwei Spielfilme und neun Musikkanäle, zwei warme Mahlzeiten und Gratis-Getränke gehören auf den meisten Langstreckenflügen zum Grundangebot. Wie und wo sich die Airlines unterscheiden, ersehen Sie aus den Tabellen auf der rechten Seite.
Gemeinsam stark
Die Flugpreise haben sich in den letzten zehn Jahren nahezu halbiert. Continental Airlines beispielsweise bieten seit letztem Jahr ab der Schweiz Richtung USA Flüge zu Preisen, die sogar beim Kunden Kopfschütteln auslösen: für 399 Franken nach New York oder für 679 Franken nach Los Angeles - wenn auch nur in der Nebensaison. Solche Preise bringen sogar die etablierte Konkurrenz auf die Hinterbeine.
Im Versuch zu sparen und sich zu verbilligen, streben die meisten Airlines Kooperationen an: Sie betreiben gemeinsame Flughafenschalter und/ oder bieten Code-Share-Flüge an. So wird Swissair demnächst mit American Airlines (AA) zusammenspannen - und nur noch eine der beiden Gesellschaften wird dann die Langstrecke Zürich-New York anbieten. Sie buchen also beispielsweise bei Swissair, fliegen aber mit einer American-Airlines-Maschine.
Flugkilometer sammeln
Die Fluggesellschaften sind noch anderweitig ideenreich, wenns darum geht, die Fluggäste an sich zu binden: Ein beliebtes Mittel sind Bonus-Programme.
Wer zum Beispiel mit der Swissair oder einem ihrer Partner fliegt, sammelt Qualiflyer-Punkte - nach durchschnittlich zwei Langstreckenflügen winkt ein Gratis-Kurzstreckenflug.
Auch andere Gesellschaften offerieren Zückerchen: American Airlines und der Internet-Provider American Online (AOL) etwa haben sich zu einem Punkte-Programm zusammengeschlossen. Wer via AOL im Internet surft, kriegt Punkte auf seinem AA-Meilen-Konto.
Gütesiegel für Charter
Charter-Airlines kämpfen mit ähnlichen Problemen. Zwar fliegen sie als Bedarfs-Fluggesellschaften nur, wenn Nachfrage besteht. Doch der Kostendruck zwingt sie, ihre Flugzeuge so oft wie möglich einzusetzen.
Im Gegensatz zu Linienfluggesellschaften verfügen Charter-Airlines noch immer über den Trumpf des Schweizer Gütesiegels. Den Passagieren ist nämlich wichtig, mit wem sie fliegen. Ob Edelweiss, Crossair oder Balair: Bei den Reisenden stehen nur die drei Schweizer Charter-Gesellschaften hoch im Kurs.
Gregor Waser