Auch wenn die Zinsen jetzt zu steigen beginnen, sind Obligationen noch lange keine Risikoanlagen. Genauso sicher ist aber auch, dass sie nicht mehr so gut rentieren werden wie in den letzten Jahren und die Gefahr gross ist, dass man auf Obligationen Verluste hinnehmen muss. Das war bereits 2003 so. Denn steigende Zinsen drücken zwangsläufig auf die Rendite von Obligationen. Kurz: Die Chancen sind kleiner geworden, die Risiken mit traditionellen Anleihen dagegen gestiegen.
Ein weiteres Warnsignal setzte die Bank of England Anfang November. Als Erste der vier grossen Notenbanken hat sie die Leitzinsen angehoben. Die meisten Experten gehen davon aus, dass Amerika und Euroland nächstes Jahr folgen, die Leitzinsen aber nur sehr langsam steigen werden.

Für Anleger heisst das: Mit traditionellen Oblis lässt sich kaum mehr Geld verdienen. Höhere Erträge als der Couponsatz sind kaum wahrscheinlich. Trotz ihrer aktuell bescheidenen Gewinnchancen gehören Obligationen aber weiterhin in ein ausgewogenes Portefeuille. Wir empfehlen derzeit allerdings, den Obli-Anteil nicht überzugewichten.

Vor allem aber sollte man bei der Auswahl wählerischer sein als in der Vergangenheit. Wegen der Dollarschwäche eröffnen europäische Unternehmensanleihen bessere Aussichten als US-Anleihen. Das gilt auch für Hypothekaranleihen.

Wer mit steigenden Inflationszahlen rechnet, kauft am besten so genannte Inflation-gelinkte Obligationen-Notes. Deren Coupons passen sich automatisch der Inflation an. Und mit Floating-Rate-Notes (siehe K-Geld 1/03) hat man eine Obligation, die von steigenden Zinsen profitiert.

(mv)