Sparkurs bei der Haftpflicht

Wer seine Autoversicherung auf Ende Jahr wechseln will, muss im September kündigen. Es lohnt sich, mehrere Offerten einzuholen – denn so kann man viel Geld sparen.

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K-Tipp 13/2011

20.08.2011

Letzte Aktualisierung:
23.08.2011

Ernst Meierhofer

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Wer ein Auto fährt, braucht zwingend eine Autohaftpflicht-Versicherung. Diese obligatorische Police deckt Schäden, die der Autolenker mit dem versicherten Fahrzeug anderen Autos, fremden Personen oder Sachen von Dritten zufügt. Die Prämien sehen Sie auf der nächsten Seite.

Die Kasko-Versicherung hingegen ist freiwillig. Sie deckt Schäden am eigenen Auto. Der Prämienvergleich für die Kaskodeckung erscheint in der nächsten Ausgabe.

Die Tabelle mit den Haftpflichtprämien zeigt, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern gross sind – bei praktisch gleicher Leistung. Beachten Sie aber: Die hier aufgelisteten Prämien gelten nur gerade für die in der Tabelle definierten Fahrertypen, die exakt das angegebene Auto fahren.

Individuelle Prämien für jeden Autobesitzer

Weil die Versicherungen die Prämien für den jeweiligen Fahrer und sein Auto individuell berechnen, erfahren Sie Ihre Prämie also erst, wenn Sie konkrete Offerten einholen. Die wichtigsten Kriterien für die Prämie sind Alter, Fahrpraxis nach der Prüfung, Geschlecht, Beruf, Nationalität, Wohnkanton, Verwendung des Autos, Fahrkilometer pro Jahr sowie Autotyp.

Jede Versicherung gewichtet diese einzelnen Risikofaktoren anders. Wie genau, das sagen die Versicherer nicht.

Es mag verblüffen, dass auch der Wohnkanton ein prämienbestimmender Faktor ist – aber es stimmt. Es ist bekannt, dass Bewohner von Grenzkantonen im Prinzip mehr zahlen als der Durchschnitt. Beispiel: Der Selbständigerwerbende aus Fribourg, der gemäss Tabelle beim Online-Angebot der Allianz Fr. 585.30 zahlt, müsste als Tessiner genau Fr. 703.90 zahlen – ein Aufschlag um 20 Prozent.

Eine Überraschung bieten die Prämien, die als Online-Angebote aufgeführt sind. Im Prinzip müssten Versicherungen 5 bis 10 Prozent billiger sein, wenn sie der Kunde allein und selbständig – also ohne personalintensive Beratung – im Internet abschliesst.

Doch das ist nur bei Smile direct der Fall. Denn diese Gesellschaft verkauft auf beiden Kanälen das identische Produkt – und der Internetkäufer erhält jeweils 10 Prozent Rabatt.

Die anderen Gesellschaften hingegen gewichten die oben genannten Risikofaktoren bei ihren Online-Produkten anders als beim Standardprodukt. Das führt zum Beispiel dazu, dass das Online- Angebot der Allianz nur bei der Hausfrau sowie beim Rentner günstiger ist als das Standardprodukt. Bei den anderen dargestellten Fahrertypen verlangt die Allianz mehr.

Haftpflicht: Junge haben Selbstbehalt

Der Selbstbehalt bei der Autohaftpflicht beträgt übrigens in Regel null Franken. Wer einen Schaden verursacht, muss sich also im Prinzip nicht an den Schadenskosten beteiligen.

Bei dieser Regelung gibt es jedoch Ausnahmen. Junge Fahrer bis 25 Jahre haben einen obligatorischen Selbstbehalt von 1000 Franken. Und von Neulenkern über 25, die den Fahrausweis noch nicht zwei Jahre lang haben, verlangen die Gesellschaften in der Regel einen obligatorischen Selbstbehalt von 500 Franken.

Das sind die wichtigsten Tipps für den Abschluss:

Der Deckungsumfang ist in der Autohaftpflicht-Versicherung – weil gesetzlich vorgeschrieben – bei allen Gesellschaften mehr oder weniger gleich. Dieser Punkt ist für die Wahl der Gesellschaft unwesentlich. Sie können diesbezüglich nichts falsch machen.
Halten Sie sich beim Ausfüllen des Antrags exakt an die Wahrheit. Verschweigen Sie keine früheren Schäden.
Verhandeln Sie mit der Versicherung über Ihre Bonusstufe. Der Bonus ist ein Rabatt für unfallfreie Jahre. «Bonusstufe 100 %» bedeutet die Normalprämie. Wer hingegen auf «Bonusstufe 30 %» ist, erhält einen 70-prozentigen Rabatt. Die Gesellschaften können Ihnen beim Bonusrabatt entgegenkommen. Die Tabelle zeigt, dass auch Junglenker eine günstige Rabattstufe erhalten – ohne dass sie diese mit unfallfreien Jahren «verdienen» mussten. Lenker mit sieben- bis zehnjähriger unfallfreier Fahrpraxis sollten sich nur mit der tiefsten Bonusstufe zufriedengeben.
Holen Sie verschiedene Offerten ein. Und scheuen Sie sich nicht, mit der Offerte der Gesellschaft A zur Gesellschaft B zu gehen – die sie vielleicht unterbietet. Die Gesellschaften liefern sich einen unerbittlichen Kampf um die «guten» Autofahrer. Machen Sie sich diesen Umstand zunutze.
Was viele nicht wissen: Wenn man das Auto wechselt, kann man die Autoversicherung ohne Geldverlust kündigen und zu einer anderen Gesellschaft transferieren. Selbst wenn der Vertrag eine mehrjährige Laufzeit hat.
So oder so lohnt es sich, jedes Jahr eine Offertenrunde zu machen. Es kommt immer wieder vor, dass eine Gesellschaft den Tarif für Neukunden senkt, von den bestehenden Kunden aber weiterhin die höhere Prämie verlangt. Das findet man nur heraus, wenn man regelmässig Offerten verlangt. Wer das nicht tut, zahlt vielleicht jahrelang zu viel – und erhält nichts zurück, wenn er es zu spät merkt.
Achten Sie darauf, dass Sie den Bonusschutz mitversichern. In den dargestellten Prämien ist er inbegriffen – ausser bei den Junglenkern. Wer einen Bonusschutz hat, muss nach einem Unfall nicht oder nur mit einer geringen Prämienerhöhung rechnen.
Das Gleiche gilt für den Verzicht auf Kürzung bei Grobfahrlässigkeit. Hintergrund: Hat ein Autolenker einen Unfall grobfahrlässig verursacht, kann die Haftpflicht-Versicherung ihre Zahlungen je nach Schwere des Verschuldens kürzen. Genauer: Die Geschädigten erhalten zwar alles, was sie zur Deckung ihres Schadens zugut haben, aber die Versicherung kann auf den Lenker Rückgriff nehmen und bei ihm einen Teil des ausgezahlten Geldes eintreiben. Das nennen die Fachleute Regress.
Gegen solche Rückgriffe und Kürzungen kann man sich versichern. In den Prämientabellen ist dieser Verzicht auf Kürzungen bei Grobfahrlässigkeit in der Regel inbegriffen. Dieser Schutz vor Regress bewahrt Lenker aber niemals vor Leistungskürzungen nach Unfällen, bei denen Alkohol oder Drogenmissbrauch im Spiel war.
Schliessen Sie nur Einjahresverträge ab, die sich automatisch um je ein weiteres Jahr verlängern. Meiden Sie Gesellschaften, die auf eine längere Vertragsdauer pochen.
Viele grössere Firmen und Vereine haben Kollektivverträge mit bestimmten Gesellschaften. Mitarbeiter oder Vereinsmitglieder profitieren so von besseren Konditionen. Erkundigen Sie sich.

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