Swissair-Debakel: Toblerone als Vorbild
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K-Tipp 6/2001
28.03.2001
Der Traum eines «Unique»-Interkontinental-Flughafens in Zürich mit über 50 Prozent reinen Transit-Passagieren aus ganz Europa ist ausgeträumt. Die Swissair muss sich von den gekauften Zubringer-Airlines wieder trennen und sich einer ausländischen Gruppe anschliessen.
Hätte sie dies schon längst gemacht und auf die Mahner und Verfechter eines bevölkerungsverträglichen Flughafens gehört, wäre ihr das jetzige Milliarden-Fiasko erspart geblieben.
Die «Schwe...
Der Traum eines «Unique»-Interkontinental-Flughafens in Zürich mit über 50 Prozent reinen Transit-Passagieren aus ganz Europa ist ausgeträumt. Die Swissair muss sich von den gekauften Zubringer-Airlines wieder trennen und sich einer ausländischen Gruppe anschliessen.
Hätte sie dies schon längst gemacht und auf die Mahner und Verfechter eines bevölkerungsverträglichen Flughafens gehört, wäre ihr das jetzige Milliarden-Fiasko erspart geblieben.
Die «Schweizer» Marken Toblerone und Sugus gehören einem amerikanischen Konzern und sind trotzdem noch beliebt. So kann auch die Swissair populär bleiben, sofern sie an Qualität zulegt. Es darf aber nicht mehr wie heute passieren, dass wir ausdrücklich Swissair buchen und am Flughafen überrascht und enttäuscht feststellen, dass wir in ein Flugzeug der Turkish Airlines, der TAP-Air oder der unbekannten «Debonair» einchecken müssen.
Mit manchen Direktflügen in die hintersten Winkel der Welt ist es zwar bald vorbei. Ins ferne Osaka zum Beispiel wird man nicht mehr jeden Tag direkt fliegen können, sondern nur noch mit Umsteigen in Tokyo.
Das ist aber nicht so schlimm. Denn die Direktflüge sind teurer, obwohl die Flieger so weniger Benzin brauchen und ohne Zwischenlandung auskommen. Sogar von Zürich nach New York kostet es rund 300 Franken weniger, wenn man erst nach Frankfurt, Paris oder London fliegt und dort umsteigt. Und Geschäftsleute in der Business-Klasse sparen sogar 1400 Franken, wenn sie nach San Francisco mit der KLM über Amsterdam oder mit der Lufthansa über München fliegen.
Eine qualitativ gute Swissair muss nicht jede ferne Destination direkt und mehrmals täglich anfliegen. Die Menschen, die in der dicht bevölkerten Agglomeration Zürich leben, werden sich freuen.