Über Gebühr an die Bank gefesselt
Ein Bankenwechsel kann ins Geld gehen. Wer sein Depot zu einer andern Bank zügeln will, sollte sich vorab über die Transfergebühren seines bisherigen Kreditinstituts erkundigen.
Inhalt
K-Geld 2/2005
30.03.2005
Bernhard Matuschak
Wer hat sich nicht schon über hohe Kontoführungs- oder Depotgebühren seiner Bank geärgert und mit einem Wechsel zum günstigeren Konkurrenten geliebäugelt? Bevor man allerdings Ernst macht, sollte man sich genau über die Wechselkonditionen informieren.
Die Kontoschliessung bei der alten Bank ist in der Regel kostenlos. Von acht befragten Kreditinstituten erheben nur die Bank Coop und die Raiffeisenbanken Gebühren von bis zu 15 Franken für die Kontoauflösung.
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Wer hat sich nicht schon über hohe Kontoführungs- oder Depotgebühren seiner Bank geärgert und mit einem Wechsel zum günstigeren Konkurrenten geliebäugelt? Bevor man allerdings Ernst macht, sollte man sich genau über die Wechselkonditionen informieren.
Die Kontoschliessung bei der alten Bank ist in der Regel kostenlos. Von acht befragten Kreditinstituten erheben nur die Bank Coop und die Raiffeisenbanken Gebühren von bis zu 15 Franken für die Kontoauflösung.
Nicht zu unterschätzen sind aber die Kosten für den Transfer des Wertpapierdepots. Zwischen 40 und 100 Franken verlangen die Banken für den Transfer einer einzelnen Position, also beispielsweise für die Anteile eines Fonds oder für einen einzelnen Posten Aktien.
Mit Abstand am teuersten kommt der Abschied von der Credit Suisse. Pro Position berechnet die CS ihren Schweizer Kunden satte 100 Franken zuzüglich 7,6 Prozent Mehrwertsteuer für die Auslieferung der Wertpapiere an eine Bank ausserhalb der CS-Gruppe.
Wie bei allen anderen Banken gestalten sich die Abgaben unabhängig vom Wert der Anlagen. Entscheidend ist die Anzahl der verschiedenen Positionen.
Der Transfer eines Depots mit 5 respektive 14 Positionen kostet den CS-Kunden also 538 Franken bzw. Fr. 1506.40 (siehe Tabelle). Am wenigsten von den acht verglichenen Banken verlangt die UBS: nämlich 40 Franken zuzüglich Mehrwertsteuer pro Position. Für den Transfer der beiden Musterdepots stellt sie Fr. 215.20 und Fr. 624.10 in Rechnung.
Eine Besonderheit gilt es bei der Migrosbank und der St. Galler Kantonalbank zu beachten. Beide Institute verlangen einen Aufpreis für den Transfer, wenn die Wertpapiere im Ausland gelagert werden oder sich der Sitz des Unternehmens im Ausland befindet. Als Begründung gibt Andreas Neukom von der Migrosbank einen «Mehraufwand für Verwahrung, Corporate Actions und Abklärungen» an.
Richtig ins Geld geht ein Bankwechsel, wenn der Kunde eine Vielzahl verschiedener Aktienpositionen und Fondsanteile hält. Die prozentual höchsten Gebühren verschlingt der Transfer von Positionen mit kleinen Stückzahlen und niedrigem Kurswert.
Fragen Sie, ob die neue Bank Ihnen entgegenkommt
Bei stark diversifizierten Depots lohnt sich der Wechsel selbst dann nicht mehr, wenn man von einer Bank mit relativ hohen Depotabgaben zur gebührenfreien Onlineplattform Yellowtrade von Postfinance wechselt. «Wir können dem Kunden keine Faustformel bieten, wann es sich lohnt, ein Aktienpaket zu verkaufen oder in das Yellowtrade-Depot mitzunehmen. Jeder muss selbst eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse vornehmen und dann entscheiden», sagt Postfinance-Mediensprecher Marc Andrey.
Die Postfinance kommt wechselwilligen Kunden nicht entgegen, indem sie etwa anfallende Transferkosten übernimmt. Bei der in der K-Geld-Stichprobe nicht berücksichtigten, ebenfalls günstigen Internetbank Swissquote gibt man sich diesbezüglich flexibler: «Je nach Depotgrösse und Handelsaktivität des neuen Kunden kommt es durchaus vor, dass wir die Transfergebühren übernehmen. Das ist Verhandlungssache», sagt Swissquote-CEO Marc Bürki. Wer mit seinem Depot zur Internetbank wechselt, sollte also auf jeden Fall vorher nachfragen. Es könnte sich lohnen.