Vor sieben Jahren schloss die Post ihre Filiale in Meikirch BE. An deren Stelle erledigt seither die Gemeindeverwaltung die Postgeschäfte für die rund 2400 Einwohnerinnen und Einwohner. Doch für Gehbehinderte ist der Weg in die Gemeindeverwaltung mühsam. Und auch mit den Öffnungszeiten sind viele Leute in Meikirch nicht zufrieden.

Deshalb lancierte die ­örtliche FDP eine Petition. Sie verlangte, dass die Post in den Volg-Laden verlegt werde. Die Volg-Betreiber und der Gemeinderat ­­waren damit einverstanden. Wichtiges Argument: Der Volg ist fast doppelt so ­lange ­offen – nämlich 69 Stunden pro Woche.

Post-Agentur im Volg für Kunden von Vorteil

Doch die Post sperrt sich dagegen. In ihrer Antwort begründet sie ihren Entscheid damit, dass bei ­einem Wechsel hohe Kosten für Installation, Schulung und Betreuung an­fallen würden. Zudem habe sich die Agentur in der Gemeindeverwaltung bewährt. Das Personal biete «Gewähr für eine hohe Qualität bei den Postdienstleistungen».

Doch dieses Argument ist nicht stichhaltig: Auf ihrer Website schreibt die Post vom «Erfolgsmodell Postagentur» und rühmt «die längeren Öffnungszeiten und die einfachen Abläufe» in Dorfläden.

Klar ist: Es geht ums Geld. Die Post zahlt der ­Gemeindeverwaltung etwa 20 000 Franken jährlich. Dem Volg müsste die Post wegen der längeren Öffnungszeiten mehr bezahlen. Wie viel das wäre, sagt sie dem K-Tipp nicht.

Mehr Ertrag hätte die Post bei einem Wechsel in den Dorf­laden wohl kaum. Wahrscheinlich deshalb zeigt sie kein Interesse. Für die Kunden hingegen ­hätte die Post-Agentur im Laden klare Vorteile – insbesondere, weil dieser auch am Samstag geöffnet ist. Doch ­damit stösst die Gemeinde bei der Post auf taube ­Ohren.