Die Stöcke schlagen rhythmisch auf den Asphalt. Reto Maag verlegt sein Gewicht auf die beiden Stützen und beugt sich mit dem Oberkörper leicht nach vorn. Dann stösst er mit aller Kraft ab und richtet seinen Körper wieder gerade auf, während er mit schmalen Brettern an den Füssen über die Strasse gleitet. In den Wintermonaten wäre dies kein ungewöhnlicher Anblick. Doch es ist Spätsommer und die Wiesen links und rechts des Wegs in Illnau-Effretikon ZH sind noch grün. An den Fussbrettern sind Rollen befestigt.
Reto Maag fährt Rollski. «Ich bereite mich damit auf die Langlaufsaison vor», sagt er. «Das Schöne dabei: Ich bin draussen in der Natur.»
«Automatisch eine gute Körperhaltung»
Rollskifahren sei ein gesundes Körpertraining, sagt Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser. Man nehme automatisch eine gute Körperhaltung ein: «Der eigene Schwerpunkt liegt vorne, so dass man das Gewicht des Oberkörpers als unterstützende Kraft brauchen kann. Das Bein ist in der Schwungphase locker und entspannt.» Zudem würden Sprunggelenke, Knie und Hüfte korrekt benützt. Daniel Grab vom Langlaufcenter, einem Sportgeschäft in Schindellegi SZ, ergänzt: «Auf Rollski stärkt man 90 Prozent der Muskulatur, die Koordination und das Gleichgewicht.»
Die meisten Rollskimodelle eignen sich nur für glatte Bodenbeläge. Mit einigen Modellen kann man aber auch auf Kieswegen fahren. Das Fatale allerdings: Abruptes Bremsen ist mit den meisten Rollskimodellen nicht möglich. Das sei ein Nachteil, sagt Thierry Stoll vom Internetshop Skiroll.ch: «Ohne Bremsen braucht es eine Portion Geschicklichkeit und Mut.» Aus diesem Grund sind Rollski zum Beispiel für ältere Menschen mit Knochenschwund oder für Untrainierte nicht geeignet. Zwar gibt es in den Läden auch Rollski mit Bremsen. «Doch dann hat man kiloschwere Sportgeräte am Fuss», gibt Stoll zu bedenken.
Zuerst auf der Wiese, dann auf dem Asphalt
Einige Sportgeschäfte bieten Kurse an. Wer das Rollskifahren selber lernen möchte, kann im Internet Lehrvideos anschauen oder liest Anleitungen. Anfänger entwickeln am besten zuerst auf einer Wiese ein Gefühl für den Rollski. Erst dann sollten sie die Bewegung auf dem Asphalt üben. Zu Beginn sollte man die Stöcke weglassen, um Rhythmus und Gleichgewicht zu schulen.
Fürs Training eignet sich flaches Gelände. Rollskifahren ist auf dem Trottoir, auf Fuss- und Radwegen sowie in Tempo-30-Zonen erlaubt. Auf verkehrsarmen Nebenstrassen, die weder Trottoir noch Radweg haben, darf man ebenfalls fahren. Auf Hauptstrassen hingegen sind Rollski verboten. Geeignete Routen findet man unter Skatingland.ch und Skiroll-tracks.ch.
Je nach Modell kosten Rollski 200 bis 500 Franken. In Fachgeschäften kann man sie auch mieten. Stöcke und Helm gehören beim Fahren auf Asphalt zur Grundausrüstung.
Aufruf: Haben Sie Erfahrung mit Rollski?
Schreiben Sie uns:
Redaktion Gesundheitstipp,
«Rollski», Postfach 277,
8024 Zürich, E-Mail: redaktion@gesundheitstipp.ch