Haussanierungen: Energie und Steuern sparen

Hauseigentümer dürfen energiesparende Investitionen am bestehenden Heim voll vom steuerbaren Einkommen abziehen. K-Geld sagt, welche Massnahmen zu einem Steuerabzug berechtigen.

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K-Geld 03/2011

22.05.2011

Letzte Aktualisierung:
31.05.2011

Fredy Hämmerli

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Zwischen 1950 und 1980 erbaute Häuser sind oft schlecht isoliert. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verliert rund ein Drittel der erzeugten Wärmeenergie übers Dach. Ein Drittel verpufft über die Fassade.

Die Restwärme entweicht durch die Fenster oder über den Keller. Wer ein Haus energieeffizient sanieren will, setzt deshalb am besten bei diesen Energielecks an. Abgase und Feinstaub aus veralteten Öl-, Holz- und Kohlefeuerungen belasten zudem die Umwelt.

Für Neubauten sind Abzüge nicht zulässig

Mit einer energetischen Sanierung wird der Wert der Liegenschaft gesichert – allenfalls sogar erhöht. Die Überlegung: Ist das Haus gut gedämmt, ist sein Wert beim Wiederverkauf höher. Der Haken: Eine Sanierung ist teuer und oft fehlen Hauseigentümern die Mittel.

Bund und Kantone fördern Investitionen zur Senkung des Energieverbrauchs daher mit Steuererleichterungen. Doch aufgepasst: Bei Neubauten ist kein Steuerabzug zulässig. Zwei Eigentümer hatten deshalb Pech: Sie rissen ein altes Haus teilweise ab und ersetzten ganze Wände.

Das ergab einen besseren Energiespareffekt als eine einfache Fassadenrenovation. Doch das Bundesgericht hat diesen Ersatz der Gebäudehülle als Neubau taxiert und den Steuerabzug verweigert.

Trotz allem: Wer neu baut, wird mit Fördermassnahmen unterstützt. Die Details dazu finden Sie unter www.bfe.admin.ch.

Werterhaltende Renovations- und Umbauarbeiten wie etwa der Ersatz der Dachziegel darf man vom steuerbaren Einkommen in Abzug bringen.

Wertvermehrende Arbeiten wie etwa der Anbau einer Garage oder der Ausbau des Dachstocks sind dagegen nicht abzugsfähig. Ausser es handelt sich um energiesparende Investitionen – sie sind in jedem Fall voll von der Einkommensteuer abzugsberechtigt.

Steuerabzüge für vieles – aber nicht für alles

Die Liste der Abzugsmöglichkeiten ist lang und umfasst nebst den eigentlichen Investitionen – anteilsmässig – auch Planung, Messgeräte, Kosten für das Gerüst, Versicherungen sowie Architekten und Ingenieurhonorare.

Tipp: Verlangen Sie von den mit der Sanierung betrauten Planern und Ingenieuren, dass sie auf ihren Rechnungen den anteilsmässigen Aufwand für Energiespar- und Umweltschutzmassnahmen ausweisen. Nur so können Sie als Hauseigentümer die Abzüge bei den Steuerbehörden geltend machen.

Allerdings: Längst nicht alles, was gemeinhin unter den Begriff «energiesparend» fällt, taxieren die kantonalen Steuerbehörden als abzugsberechtigt. K-Geld führt im Folgenden auf, wann der Steuerabzug geltend gemacht werden kann.

Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal einen Abzug zu viel vornehmen als einen zu wenig. Mehr als eine Ablehnung durch das Steueramt riskiert der Steuerzahler nicht.

Abzüge von der Beleuchtung bis zum Windfang

Energiesparlampen: Sie gelten normalerweise als Lebenshaltungskosten und dürfen nicht von den Steuern abgezogen werden. Doch die Lampen für fest am Gebäude installierte Innen- und Aussenbeleuchtungen sind abzugsfähig.

Fernwärme: Bei der Umstellung auf regionale Wärmeversorgung durch Fernwärme sind die Anschlusskosten ans Heizungsnetz des Fernwärme-Anbieters abzugsfähig. Keinen Abzug gibts hingegen für die jährlichen Anschlusskosten, die das Kraftwerk in Rechnung stellt.

Flach- und Giebeldächer: Der Ersatz eines Flachdachs durch ein Giebeldach gilt als Energiesparmassnahme. Dies jedoch nur, wenn daraus nicht ein zusätzlicher Wohnraum (Mansarde) resultiert. Der Kanton Aargau setzt als Grenze eine Giebelhöhe von 1,8 Meter ab Dachboden. Was darunter liegt, ist abzugsfähig und darf als Stauraum genutzt werden.

Heizöltank: Die Verlegung eines bisher bloss im Erdreich versenkten Tanks im hauseigenen Keller darf von den Steuern abgezogen werden. Der Umbau des Tankraums und der Aufpreis für einen grösseren Tank dagegen nicht.

Heizung: Umweltfreundliche Alternativsysteme wie Wärmepumpen und Anlagen, die Solarenergie, Holz, Wind, Biogas oder Geothermik verwenden, sind abzugsberechtigt.

Das gilt aber nicht, wenn sie der Beheizung von Schwimmbädern, Gewächshäusern oder dergleichen dienen. Tipp: Koppeln Sie solche Systeme mit der Hausheizung. Bitten Sie den Planer oder Installateur, eine Ausscheidung vorzunehmen, welcher Anteil beispielsweise für das Schwimmbad ist (nicht abzugsfähig) und welcher Wohnzwecken dient (abzugsfähig).

Jalousien, Storen und Rollläden: Ihr erstmaliger Einbau gilt als Energiesparmassnahme, nicht aber der elektrische Antrieb. Tipp: Den Installateur bitten, den Einbau gesondert auf der Rechnung auszuweisen.

Isolation: Der Einbau einer Dämmung an Wänden, unter dem Dach oder im Boden ist steuerlich abzugsfähig. Einzelne Kantone nehmen allerdings Einschränkungen vor. Der Kanton Bern beispielsweise lässt Isolierungen erst ab einer Dicke von 3 Zentimeter zum Abzug zu.

Küchengeräte/Waschmaschine/Tumbler: Solange der Energieverbrauch bei Neugeräten klar tiefer liegt als zuvor, ist auch der Ersatz mit komfortableren und grösseren Geräten abzugsfähig.

Planungshonorare: Die Kosten für energietechnische Analysen und Konzepte, welche zeigen, wo überall energiesparende oder umweltschonende Massnahmen möglich sind, darf man steuerlich geltend machen. Allerdings nur, wenn sie auch umgesetzt werden.

Tipp: Falls man die Sanierung doch nicht vornimmt, sollte man wenigstens ein paar Einzelmassnahmen realisieren. Eine teilweise Umsetzung reicht, um das volle Planungshonorar abziehen zu dürfen.

Wintergarten: Normalerweise sind Wintergärten nicht abzugsfähig, obwohl sie einen Energiespareffekt aufweisen. Grund: Der Wohnraumgewinn wird durch die Gerichte stärker gewichtet als die Energieeinsparung.

Tipp: Versuchen Sie die eingesparten Kosten für die Isolation der Aussenmauer zum Wintergarten in Abzug zu bringen. Und weisen Sie darauf hin, dass er auch als Windfang dient. In einigen Fällen hat das funktioniert.

Soweit eine bestehende Terrasse miteinbezogen wird – also nur teilweise ein Flächengewinn resultiert – ist eine Ausscheidung möglich.

Windfang, Verglasung: Die Verglasung von Balkonen oder bestehenden Terrassen sowie der Bau eines Windfangs sind abzugsfähig. Allerdings nur, wenn sie unbeheizt sind. Das Beheizen mit einem nachträglich hingestellten, mobilen Elektroofen ist zwar nicht verboten, energetisch aber nicht sinnvoll.

Einzelne Kantone haben in Merkblättern festgehalten, was alles unter dem Titel Energiesparen abzugsfähig ist. Eine Liste aller Abzüge für die Haussanierung hat der Kanton Aargau verfasst, an der sich auch Bauherren anderer Kantone orientieren können.

K-Geld hat die Tabelle auf die Abzüge für energiesparende Massnahmen reduziert (siehe unter www.kgeld.ch).

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