Riskante Hormone in den Wechseljahren

Ausgabe 12/1996: Der «Puls-Tip» warnte als erste Zeitschrift vor allfäl­ligen Risiken von künstlichen Hormonen in den Wechseljahren. Pharmaindustrie und Ärzteschaft versprachen damals, die Tabletten würden «das Risiko für Knochenschwund und Herzinfarkt senken». Ein Arzt lockte die Patientinnen gar mit «einer Besserung des sexuellen Erlebens und einer deutlich erhöhten Lebenserwartung». Mittlerweile ist bekannt, dass die Einnahme künst­licher Hormone das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall massiv erhöht.

Der Misserfolg der Mammografie

Ausgabe 3/2001: «Panikmache mit dem Brustkrebs». Unter dieser Schlagzeile kritisierten Fachleute zum ersten Mal im «PulsTipp» den Nutzen der Mammografie. Frauenärzte würden irreführend über Erfolge der Untersuchungsmethode be­richten. Jede vierte ­untersuchte Frau von 50 bis 60 Jahren erhielt mit der Mammografie eine falsche Diagnose. Der Artikel löste eine Welle von Leserbriefen aus. Vor allem schrieben verunsicherte Frauen und erboste Frauenärzte. Vor wenigen Tagen kam nun auch das Fach­gremium «Swiss Medical Board» zum Schluss: Der Nutzen der Mammografie bleibt weiterhin unklar. 

Behörde verhinderte günstige Medikamente

Ausgabe 3/2004: Im Ausland sind viele Medikamente günstiger. Das reduziere die Krankenkassenprämien, erkannte der Bundesrat bereits 2002. Deshalb erlaubte er den parallelen Import aus dem Ausland. Zwei Jahre später entdeckte der «Puls-Tipp»: Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat noch kein einziges Medikament zugelassen, obwohl bereits 21 Gesuche vorlagen.  Fachleute kritisierten die «Rechtsverzögerung», die Behörde wolle die teuren Produkte der Herstellerfirmen schützen.

Wie Schrittzähler zur Bewegung motivieren

Ausgabe 5/2006: Jeden Tag legte der damals 72-jährige Karl Maibach gegen 30 000 Schritte zurück. Der Luzerner aus Emmenbrücke machte mit bei der Gesundheitstipp-Aktion «Schritt für Schritt gesund bleiben» und ­bestellte – wie rund 9000 weitere ­Leserinnen und Leser – einen ­Gesundheitstipp-Schrittzähler. Die meisten Teilnehmer der Aktion ­legten daraufhin täglich rund  7000 bis 12 000 Schritte zurück, wie sie dem Gesundheitstipp meldeten. Herzspezialisten emp­fehlen 10 000 Schritte pro Tag, um das ­Risiko für einen Herzinfarkt zu ­senken.

Krebsgefahr durch Elektrosmog

Ausgabe 11/2005: Wer neben einer Hochspannungsleitung wohnt, ist massivem Elektrosmog ausgesetzt. Das zeigte eine Stichprobe des Gesundheitstipp in zwölf Wohnhäusern. In mehr als der Hälfte der auf Elektrosmog untersuchten Wohnungen war die Strahlung so stark, dass ­Experte Guido Huwiler sagte: «Ich kann nicht mit gutem Gewissen empfehlen, dass die Leute dort ­weiterhin wohnen.» Denn bei solch hohen Belastungen steigt das Krebsrisiko. Der Gesundheitstipp liess weitere Elektrosmog-Messungen durchführen: in Schulhäusern (2006) und in Privatwohnungen mit kabellosem Internet (2013). Die allererste Messung veranlasste der Gesundheitstipp bereits 2003 – beim Flughafen-Radar.

Aufgedeckt: Giftiges Uran im Mineralwasser 

Ausgabe 6/2006: In 22 von 24 Mineralwässern hat es Uran. Dies deckte eine Stichprobe des Gesundheitstipp zum ersten Mal auf. Uran ist radioaktiv und kann Nieren, Lunge, Leber und Knochenmark schädigen. Am meisten Uran, nämlich fast 16 Mikrogramm pro Liter, mass das ­Labor im «Zürcher Mineral». «Das würde ich nicht trinken», warnte damals Experte Ewald Schnug. Die Folge der Stichprobe: Ein Jahr ­später verschwand das stark uranhaltige «Zürcher Mineral» vom Markt.    

Leseraktion: Begleitung beim Rauchstopp

Ausgabe 12/2006: Zehn Leserinnen und Leser wollten vom Tabak loskommen. Welche Methode ist die beste? Das wollte der Gesundheitstipp herausfinden und hat die Leser ein Jahr lang begleitet. Alle hatten zuvor täglich ein bis zwei Päckli Zigaretten geraucht. Vier Teilnehmerinnen kamen davon los. Die Erfolgsmethoden: Hypnose, Zyban-Tabletten, Blumstein-Ohrclip und Easyway-Kurs. Rauchstopp-Expertin Chris­tine Gafner kommentierte: «Eine Methode bringt immer dann den besten Erfolg, wenn der Anwender von ihr überzeugt ist.»

Zweifelhafte Gentests aus dem Internet 

Ausgabe 4/2008: Die Firma «23and me» verkaufte als erste Firma umfassende Gentests per Internet. Zwei Leser liessen sich  für den Gesundheitstipp unter Aufsicht von Fachleuten testen und berichteten anschliessend über die Resultate. Leserin Silvie Gamez sagte damals: «Es reizt mich, etwas über mich zu erfahren.» Leider zeigte sich: Viele der Gentests sind wenig aussagekräftig oder gar irreführend – zum Beispiel die Resultate betreffend ­Diabetes, Rheuma oder Krebs. Im November 2013 verbot die zu­ständige US-Behörde der amerikanischen Firma, den Test weiterhin zu verkaufen.

Petition gegen ­künstliche Farbstoffe

Ausgabe 11/2008: Gummibärli, Bonbons, Glace und Sirup – was den Kindern prima schmeckt, ist oft künstlich gefärbt. Doch solche Farbstoffe können ­Allergien auslösen und zu Hyper­aktivität führen. Deshalb lancierte der Gesundheitstipp eine Petition für ein Verbot künstlicher Farb­stoffe in Lebensmitteln. Über 42 000 Leserinnen und Leser unterschrieben die Forderung. Doch der damals zuständige Bundesrat Pascal Couchepin meinte bloss: «Ich sehe keinen Grund zu handeln.» Die Grossverteiler und Hersteller hin­gegen reagierten: Sie verwenden seither immer häufiger natürliche Farbstoffe.

Rodelbahnen im Test: Viele waren gefährlich 

Ausgabe 7/8/2009: Ein Test der Sommerrodelbahnen konnte kein Lob verteilen: Viel zu schwache Bremsen am Schlitten, Bahnstrecken auf Stelzen über abschüssigem Waldboden mit Felsbrocken. Vor allem die Rodelbahn in Filzbach GL schnitt schlecht ab. Mat­thias ­Geiser, Experte der deutschen Prüfanstalt Tüv Süd: «Ein Sturz könnte schlimme Ver­let­zungen nach sich ziehen.» Auch die Rodelbahnen in Interlaken BE, Goldingen SG, Schongau LU und Dallenwil NW waren unge­nügend. Die Bahn in Filzbach verlor 2010 die Bewilligung des Kantons.    

Strafe und Zwang in der Kinderklinik

Ausgabe 4/2010: Sie waren tagelang in einem Zimmer eingesperrt, bekamen ge­gen ihren Willen Psychopharmaka: Jan Jeremias und Beni Kämpfer. Der Gesundheitstipp deckte diese katastrophalen Zustände in der psychiatrischen Kinder­klinik Neuhaus in Ittigen BE auf. Die Behörde veranlasste ein Gutachten. Ergebnis: Die Klinik-Verantwortlichen hätten «die ärztliche Sorgfaltspflicht» verletzt und teils «unrechtmässig» gehandelt.