Exchange Traded Funds (ETF) sind bei Anlegern beliebt. Diese börsengehandelten Indexfonds werden nicht von teuren Fondsmanagern verwaltet, sondern bilden passiv einen Börsenindex nach, etwa den Swiss Performance Index (SPI).
Der SPI umfasst nahezu alle an der Schweizer Börse gehandelten Aktiengesellschaften des Landes. In einem SPI-ETF sind also die Aktien dieser Unternehmen vertreten, in gleicher Gewichtung wie im Index. Der Fonds folgt somit der Wertentwicklung des SPI. Anleger profitieren von der Rendite des Aktienmarktes samt Dividenden, tragen aber auch das Risiko von Kursverlusten der Aktien im Index.
Heute stehen Tausende von ETF zur Auswahl, mit denen Anleger langfristig ihr Vermögen aufbauen können. Dazu braucht es keine Bankenprofis. Jeder Anleger kann ETF selber über seine Hausbank kaufen, bei der er ein Depot hat. Die Bank führt seine Kauf- und seine Verkaufsaufträge aus. ETF gibt es auch bei Internetbanken wie Swissquote, Saxo Bank und Flowbank. Diese Internetbroker sind meist günstiger als traditionelle Banken.
Wer ETF in der Schweiz kauft, geht auf Nummer sicher: Die Fonds sind dann in seinem Eigentum – auch bei einem Konkurs der Hausbank. Bei der Finanzmarktaufsicht (Finma) können Anleger auf einfache Weise prüfen, ob eine Bank in der Schweiz lizenziert ist. Dazu klickt man unter www.finma.ch rechts unter «Top Links» auf «Liste aller bewilligten Institute und Produkte» . Darauf erscheint eine Seite mit einem Suchfeld: Dort kann man den Namen des jeweiligen Instituts eingeben.
Identifikationsnummer zeigt, um welchen ETF es geht
Jeder ETF hat eine internationale Identifikationsnummer (ISIN). Sie setzt sich aus zwei Buchstaben für das Herkunftsland und zehn Ziffern zusammen. In der Schweiz geläufig ist die Valorennummer, die verkürzte ISIN. Beispiel: Beim Fonds UBS ETF (CH) SMI (CHF) A-dis etwa ist es die Nummer 17142719. Wer im Internet mit der ISIN oder dem Valor eines Fonds samt dem Begriff «Fact Sheet» sucht, gelangt meist auf die Internetseite des Fondsherausgebers. Im Faktenblatt sind die wichtigsten Daten zum jeweiligen Fonds aufgelistet – etwa zu Kosten, Zusammenstellung der Aktien, Investitionsvolumen und Alter.
Für die Suche nach passenden Fonds eignen sich Internetportale wie Justetf.com oder Swissfunddata.ch. Letzteres listet zurzeit über 900 ETF auf. Justetf.com hat noch mehr Produkte in der Datenbank.
Welcher ETF ist der richtige? K-Geld gibt Entscheidungshilfen:
1. Börsenindex oder bestimmte Branche wählen
ETF können Aktien unterschiedlichster Unternehmen enthalten. Klassiker sind ETF, welche die grössten Börsenindizes der Länder abbilden, etwa den Swiss Market Index (SMI) oder den deutschen DAX. ETF können auch einzelne Branchen wie die Immobilienbranche abbilden. Beispiel: UBS ETF (CH) SXI Real Estate Funds (CHF) A-dis, Valor 10599440.
Andere ETF decken aufstrebende Märkte ab, etwa in Afrika, Asien und Südamerika. Beispiel: Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF Distributing, Valor: 18575472. Auch bestimmte Anlageklassen sind denkbar: Wer etwa sein Portfolio mit Edelmetall ergänzen will, kann Gold-ETF zeichnen. Beliebt ist etwa der Gold-ETF UBS ETF (CH) Gold (CHF) hedged (CHF) A-dis, Valor 10602712.
2. Bei ETF ist weniger mehr
Eine wichtige Regel beim Anlegen heisst Diversifikation. Anleger sollten also auf möglichst viele verschiedene Unternehmen setzen. Damit streuen sie ihr Risiko. Viele Investoren glauben, das mit dem Kauf verschiedener ETF zu tun. Doch viele Fonds enthalten die Aktien der gleichen Unternehmen. Beispiel: Im ETF iShares Core SPI (Valor: 23793565) befinden sich Aktien fast aller in der Schweiz an der Börse kotierten Firmen. Wer diesen Fonds wählt, sollte nicht noch den UBS ETF (CH) SPI (CHF) A-dis mit Valor 13187243 kaufen, da Letzterer die Aktien der gleichen Firmen besitzt. Sinnvoll ist es hingegen, ETF nach Regionen aufzuteilen: So könnte ein Anleger etwa je einen ETF für Aktien Welt, Schweiz/Europa und Schwellenländer kaufen.
3. Gesamtkosten vergleichen
ETF-Anbieter verlangen eine Gebühr, um ihre Kosten zu decken. Diese Kosten werden als Total Expense Ratio bezeichnet (TER,Gesamtkostenquote). Eine typische Gebühr für einen ETF beträgt 0,1 bis 0,3 Prozent des angelegten Vermögens pro Jahr. Die Gebühren sind mit Blick auf die Rendite eines ETF zentral. Man sollte von Anfang an darauf achten. ETF mit über 1 Prozent TER kommen Kunden teuer zu stehen. Schon Gebühren ab 0,5 Prozent sind fragwürdig.
4. Passive ETF sind günstiger als aktiv verwaltete
Niemand kann voraussagen, welche Aktien künftig am besten abschneiden. Das Erfolgsgeheimnis der ETF besteht wie erwähnt darin, dass sie nicht von Fondsmanagern verwaltet werden. Sie bilden lediglich einen Index ab und sind damit auf lange Sicht erfolgreicher als aktiv verwaltete Fonds –nicht zuletzt deshalb, weil die jährlichen Kosten viel tiefer sind. Lange Zeit waren alle ETF passiv verwaltet. Mit dem zunehmenden Erfolg der Indexfonds bieten die Banken inzwischen auch aktive ETF an, bei denen sie eine höhere Rendite versprechen. Ob sie dieses Ziel erreichen, ist ungewiss. Sicher ist: Aktive ETF sind teurer als passive.
5. Richtiges Fondsdomizil spart Steuern
Im Faktenblatt eines Fonds steht, in welchem Land dessen rechtlicher Sitz ist. Dort muss der Fonds auch Steuern bezahlen. Diese Information ist vor allem dann wichtig, wenn der Fonds Dividenden auszahlt. Denn die Länder erheben auf Dividendenzahlungen meist eine Quellensteuer. Es hängt vom Fondssitz ab, ob Anleger diese Steuer ganz oder teilweise zurückerhalten. Schweizer ETF sollten ein Schweizer Domizil haben. Nur so erhält man die Verrechnungssteuer von 35 Prozent sicher zurück. Europäische ETF sollten in Irland oder Luxemburg beheimatet sein. Wer einen ETF mit US-Aktien kauft, sollte darauf achten, dass dieser in Irland domiziliert ist. So lässt sich die Hälfte der Quellensteuer von 30 Prozent zurückfordern.
6. Lancierungsdatum und Grösse des Fonds beachten
Je länger ein Fonds besteht, desto besser kann man seine Leistung bewerten. Zu empfehlen sind Fonds, die seit mindestens zehn Jahren bestehen. K-Geld listet in der Heftmitte jeweils die besten Indexfonds für Aktien Welt, Schwellenländer und Gold auf. Davon sind fast alle ETF. Neben dem Alter ist auch die Grösse des Fonds wichtig. Herausgeber verlangen bei einem Fonds mit kleinem Vermögen prozentual höhere Gebühren. Je grösser ein ETF, desto kleiner sind die Fondskosten für den Anleger. Das ist auch der Grund, warum mit iShares viele der besten ETF vom weltweit grössten Vermögensverwalter Blackrock herausgegeben werden. Das Fondsvermögen steht auf dem Faktenblatt eines ETF.
7. Zwischen «thesaurierend» und «ausschüttend» wählen
Es gibt ausschüttende oder thesaurierende Fonds. Wer an langfristigem Vermögensaufbau interessiert ist, sollte thesaurierende ETF wählen. Bei dieser Variante werden ausgeschüttete Dividenden wieder in den Fonds investiert. Wer mit den Gewinnen der Fonds einen Teil seines Lebensunterhalts bestreiten will, wählt besser ausschüttende Fonds. Bei diesen werden die Dividenden regelmässig aufs Konto ausgezahlt.
8. Auf Währungsabsicherung achten
Kauft man ETF in einer Fremdwährung, geht man ein Währungsrisiko ein. Denn die in einem ETF enthaltenen Aktien notieren in einer anderen Währung. Das Währungsrisiko ist beim starken Schweizer Franken nicht zu unterschätzen. Um es zu minimieren, können Anleger währungsgesicherte Fonds kaufen. Diese sind meist erkennbar am Begriff «hedged». Diese Fonds sind aber oft deutlich teurer. Es ist unklar, ob und inwiefern sich eine Währungsabsicherung bei Aktien lohnt. Untersuchungen zeigten sehr unterschiedliche Resultate, weil es immer auf die Auswahl der Zeitperioden, der Währungen und der Aktien ankommt.
9. ETF bilden Aktienindex auf verschiedene Arten ab
Es gibt drei Möglichkeiten, wie ein ETF einen Aktienindex abbildet: mit der «physischen Replikation», der Sampling-Methode und der «synthetischen Replikation». Erstere bedeutet, dass der Fonds die Aktien tatsächlich besitzt. Bei der Sampling-Methode hält er nur einen Teil. Synthetische Replikation heisst, dass der Fonds Titel an eine Drittpartei ausleihen darf. Darum kann es im Faktenblatt eines solchen Fonds den Vermerk «Swap-basiert» geben. Englisch «to swap» bedeutet tauschen. Um das Verlustrisiko zu reduzieren, sollte man auf Fonds mit synthetischer Replikation verzichten. Grund: Geht ein Tauschpartner in Konkurs, kann der ETF die Wertentwicklung des jeweiligen Indexes nicht mehr nachbilden.