Nein. Angesichts der allgemein tiefen Zinsen lassen sich die 2,25 Prozent der Edisun-Anleihe auf den ersten Blick zwar sehen. Bei genauerer Betrachtung deckt der Zins die relativ hohen Risiken aber nicht ab.

Edisun Power betreibt in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich und Spanien 32 Photovol­taikanlagen. Das Geschäft ist stark abhängig vom regulatorischen Umfeld und damit von den politischen Entscheiden in den einzelnen Staaten, namentlich von Änderungen bei Förderbeiträgen, Einspeisevergütungen und Tarifanpassungen. Zudem fallen die Erträge ausserhalb der Schweiz in Euro an und unterliegen deshalb Währungsschwankungen.

Das Unternehmen ist klein, ­beschäftigt aktuell nur vier Mit­arbeiter. Das Betreiben der Solar­anlagen ist kapitalintensiv. Edisun Power ist deshalb auf viel Fremd­kapital an­gewiesen. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr zwar einen kleinen ­Gewinn. In den Vorjahren fielen aber regelmässig Verluste an.

Die Profitabilität der Solar­an­lagen hängt auch von den meteorologischen Bedingungen ab. Sturm- und Hagelschäden oder anders bedingte Betriebsausfälle sind zwar versichert, können aber trotzdem Kostenfolgen haben.

Gemessen an den hohen Risiken ist der Zins der Obligation zu tief. Wenn überhaupt, sollten nur kleine Beträge in diese Anleihe investiert werden.