Eine Junglenkerin (25) zahlt bei der Vaudoise für ihr Elektroauto VW ID.3 rund 1095 Franken pro Jahr für Voll- und Teilkasko sowie Haftpflicht. Bei der Postfinance kosten die drei Deckungen rund 1983 Franken. Das sind fast 900 Franken mehr, wie ein Vergleich der Prämien von 13 Versicherern zeigt (siehe Tabelle im PDF).
Erhoben wurden zudem die Prämien für das Tesla Model 3 eines erfahrenen Lenkers. Am günstigsten war hier die Helvetia mit knapp 1395 Franken, am teuersten die Allianz mit 1862 Franken. Die Postfinance lag im Mittelfeld. Eine bestimmte Gesellschaft kann für die Junglenkerin also günstig sein, für den 55-Jährigen aber teuer – und umgekehrt. Das bedeutet: Wer bei seiner Autoversicherung sparen will, sollte beim Prämienvergleich alle Versicherungen berücksichtigen.
Ökorabatte machen Police nicht immer günstig
Der Vergleich zeigt weiter, dass die von einigen Versicherungen beworbenen Ökorabatte für Elektroautos nicht in jedem Fall zu tiefen Prämien führen. Die Mobiliar vergünstigt die Prämie für Elektroautos gemäss eigenen Angaben um rund 20 Prozent. Trotzdem zählt diese Versicherung für die Junglenkerin mit dem VW ID.3 zu den teureren. Auch die Zürich bewirbt eine Prämienreduktion für Halter von Elektroautos von bis zu 20 Prozent und liegt dennoch bei beiden Vergleichen im Mittelfeld.
Die Axa ist für die Junglenkerin dank einem Rabatt von 200 Franken attraktiv. Allerdings gewährt die Axa diesen Rabatt nur im ersten Versicherungsjahr. Für den erfahrenen Lenker zählt sie trotz Rabatt zu den teuersten Versicherungen. Einzig die Vaudoise liegt beide Male auf den vorderen Plätzen – dank ihrem zeitlich unbeschränkten Rabatt von 15 Prozent in der Haftpflichtversicherung und 5 Prozent auf den Kaskorisiken.
E-Auto: Vorsicht vor unnötigen Zusatzdeckungen
Viele Versicherer wollen ihren Kunden mit Elektroauto zusätzlich Deckungen für Batterie, Ladestation und Ladekabel verkaufen. Dabei gilt es, gewisse Dinge zu beachten, um unnötige Leistungen und Doppelversicherungen zu vermeiden: Die Hersteller von Elektroautos geben für die Batterie eine unterschiedlich lange Garantie. Verbreitet sind acht Jahre oder 160000 Fahrkilometer. Während dieser Zeit ersetzen sie die Batterie beispielsweise bei starkem Leistungsabfall kostenlos. Schäden durch falsche Bedienung oder Tiefenentladung wegen eines defekten Ladegerätes sind allerdings nicht gedeckt.
Die Axa bietet ab Ende Jahr eine Batterieversicherung für solche Schäden an. Gegen Aufpreis deckt die Versicherung auch durch Batteriebrand entstandene Schäden an anderen Fahrzeugen – also bei einem Schadenereignis, bei dem die Herstellergarantie nicht zum Tragen kommt. Eine solche Versicherung kann für Fahrzeughalter sinnvoll sein, deren Wagen in einer Tiefgarage steht.
Versicherung für Ladestation meist nicht zu empfehlen
Die fest mit dem Gebäude verankerten Ladestationen respektive Wallboxen können als bauliche Einrichtung angesehen werden. Die Gebäudewasserversicherungen einzelner Gesellschaften decken deshalb Schäden an der Ladestation durch einen Wasserrohrbruch, andere schliessen solche Schäden aus. Sie betrachten die Ladestationen als Fahrhabe, also als eine bewegliche Sache. Auch kantonale Gebäudeversicherungen decken Schäden an der Ladestation bei Feuer- und Elementarereignissen in der Regel nicht.
Die Kaskoversicherungen gewisser Gesellschaften decken Schäden an der Ladestation und am Ladekabel, beispielsweise durch Diebstahl, Feuer, Blitzschlag und Hagel. Andere schliessen solche Deckungen aus. Während der Bedienung der Ladestation entstandene Schäden sind bei einigen Gesellschaften durch die Motorfahrzeughaftpflicht gedeckt.
Bevor man eine Zusatzversicherung für Ladestation und Ladekabel abschliesst, sollte man auch die Versicherungsbedingungen der diversen Gebäude- sowie der Hausratversicherungen auf entsprechende Deckungen prüfen. Dadurch lassen sich Doppelversicherungen vermeiden. Eine Versicherung für Ladestation und Ladekabel ist aber grundsätzlich fragwürdig. Ladestationen kosten heute inklusive Installation zwischen 1700 und 5700 Franken, Ladekabel sind für ein paar Hundert Franken erhältlich. Eine Faustregel im Zusammenhang mit Versicherungen lautet: Bagatellrisiken sollte man nicht versichern.
So wechseln Sie die Versicherung
Die Prämien für Motorfahrzeugversicherungen sind in den letzten Jahren zum Teil deutlich gesunken. Ein Prämienvergleich lohnt sich deshalb nicht nur beim Kauf eines Neuwagens, sondern oft auch für langjährige Autobesitzer. So geht man vor:
- Erfassen Sie die verlangten Angaben zu Ihrem Fahrzeug mit der Typenscheinnummer (siehe Fahrzeugausweis) und zu Ihrer Person auf einer Vergleichsplattform im Internet oder direkt auf den Websites der Versicherungen.
- Wählen Sie nur Deckungsbausteine, die Sie auch effektiv benötigen.
- Holen Sie bei den drei günstigsten Versicherungen Offerten ein, und vergleichen Sie die Deckungen nochmals aufmerksam.
- Klären Sie bei der bestehenden Versicherung ab, ob sie bereit ist, Ihre Prämie auf das Niveau der besten Offerte zu senken.
- Falls die Versicherung Ihnen nicht entgegenkommt: Nehmen Sie die attraktivste Offerte an, und kündigen Sie Ihre bestehende Police. Die Kündigung muss bis spätestens Ende September erfolgen.
- Beauftragen Sie das Strassenverkehrsamt vor Ende Jahr, Ihren Führerausweis auf Ihre neue Versicherung umzuschreiben.