Der US-Industrielle Jean Paul Getty war in den 1960er-Jahren der reichste Mann der Welt. Er veröffentlichte damals ein Buch mit dem Titel «How to Be Rich». Thomas Gilbert hat es übersetzt und 2021 auf Deutsch veröffentlicht. Gettys Buch liest sich leicht und hilft, wirtschaftliche Vorgänge besser zu verstehen.

Getty verdiente seine erste Million im Ölgeschäft. «Ich hatte grosses Glück», sagt er dazu. Trotzdem sei harte Arbeit nötig, um reich zu werden. Neben Fleiss gehöre Mut zum Erfolgsrezept. Man müsse bereit sein, Risiken einzugehen und ungewöhnliche Ideen umzusetzen. Einfallsreich, ehrgeizig und dynamisch solle man sein. Nur so könne man mehr und bessere Dienstleistungen oder Waren anbieten als die Konkurrenz. Auch ein Sinn für Sparsamkeit sei wesentlich. Und: «Egal, was passiert – geraten Sie nicht in Panik. Ein Mensch, der in Panik gerät, kann weder denken noch handeln.»

Getty nützte die Börse, um noch ­reicher zu werden. Der «Kunst des Investments» widmet er gleich drei Kapitel. Darin geht es um Aktien, Immobilien und Kunstwerke. Er selbst profitierte von Anlagen aller Art. Aber Getty störte sich daran, dass Leute zu sehr darauf fokussiert seien, wie man reich wird. Dabei sei es viel wichtiger, wie Vermögende mit ihrem Reichtum umgehen. Das bringe Verantwortung mit sich.

Im letzten Kapitel schildert Getty, wie man ein Bewusstsein für Werte entwickelt. Ein zentraler Wert sei die Meinungsfreiheit. Andersdenkende würden der Gesellschaft einen wichtigen Dienst leisten. Wichtig sei es, eine eigene Identität zu finden und seine Werte zu leben. Der Reiz liege darin, etwas Bleibendes zu schaffen. «Egal, wie viele Millionen ein ­Einzelner anhäuft – er muss seinen Reichtum als Mittel für bessere Lebensbedingungen in der ganzen Welt betrachten.»

Jean Paul Getty, «Reich sein», Finanzbuchverlag, ca. Fr. 21.–