Die Preise für Eigenheime sind in vielen Regionen stark gestiegen und steigen weiter. Grund: Die Zahl der Kaufinteressenten ist weit höher als das Angebot. Kein Wunder, versuchen einige Hausbesitzer, ihre Liegenschaft zu einem Fantasiepreis zu verkaufen.

Diese Fantasie kommt auch in den Inserattexten zum Ausdruck. Das ­Elternschlafzimmer mit verbundenem Badezimmer wird dann zum «Master-Bedroom» mit «En-Suite-­Nasszelle» und die Dachwohnung zur Traumwohnung mit «Rooftop-­Feeling». Die Wohnzimmer sind alle «lichtdurchflutet», jedes zweite Einfamilienhaus ist eine «Oase» und die Aussicht ­allermindestens «prächtig».

Es gibt aber auch Inserate, die wie Arbeitszeugnisse mit ­Geheimcodes daherkommen. «Viel Raum für ­Ideen» heisst im Klartext «hoher Renovationsbedarf», die «gute Verkehrs­anbindung» weist auf die Lage an der Hauptstrasse hin und «die Nähe von öffentlichen Verkehrs­mitteln» auf die doppelspurige Zug­linie direkt vor dem Balkon. «Das spannende 7,5-Zimmer-Haus» und der «raffiniert durchdachte Grundriss» sind vermutlich schwierig zu möb­lieren. Auf den Bildern einer Wohnung wird zudem ersichtlich, was ein «origineller ­Innenausbau» bedeutet: Hier muss kräftig entrümpelt werden. Kaum eine Unklarheit hinterlässt der Satz: «Das absolute Highlight ist der geräumige Dachstock mit ­Nasszelle.» Deutsch und ­deutlich: Alles unterhalb des Dachstocks ist unsäglich.